Das Belvedere hat seine Ausstellungspläne für das Jahr 2021 bekanntgegeben
Im Belvedere 21 werden Joseph Beuys, Fritz Wotruba, Lois Weinberger und Ugo Rondinone Einzelausstellungen gewidmet. Ab Mitte Juni 2020 ist im Unteren Belvedere Lovis Corinth zu sehen, auf den die Kunst der Dürerzeit in Österreich folgt. Die Fokus-Ausstellungen im Oberen Belvedere sind dem böhmischen Barockmaler Johann Jakob Hartmann und mit Hakob Hovnatanyan, Raden Saleh und Osman Hamdi Bey drei orientalischen Malern des späten 19. Jahrhunderts gewidmet. Im Carlone-Saal stellen die beiden zeitgenössischen Künstlerinnen Christine & Irene Hohenbüchler aus.
Die Laufzeiten der Ausstellungen können sich jederzeit ändern.
→ Wien | Belvedere 21: Joseph Beuys
Joseph Beuys schuf ab den 1960er Jahren neue Denkansätze, die in ihrer Vielfalt auch heute noch zeitgenössischwirken. Mit seiner Erweiterung des Kunstbegriffs und dem Konzept der Sozialen Plastik wurde er weltberühmt. Die Kunst – so Beuys’ Leitgedanke – solle auf der sozialen, politischen, geistigen und wissenschaftlichen Ebene wirksam werden und damit integralerBestandteil unseres Denkens und Handelns sein. Zum hundertsten Geburtstag des Ausnahmekünstlers ist dessen Werk aktueller denn je.
45 Jahre nach der Einweihung der Kirche zur Heiligsten Dreifaltigkeit auf dem Georgenberg in Wien-Mauer, der sogenannten Wotruba-Kirche, zeigt das Belvedere erstmals eine Ausstellung, die explizit diesem bedeutenden Werk gewidmet ist. Der damals heftig umstrittene Kirchenbau geht auf den künstlerischen Entwurf des österreichischen Bildhauers Fritz Wotruba (1907–1975) zurück und wurde in den Jahren von 1974 bis 1976 nach gemeinsamer Planungmit dem Architekten Fritz Gerhard Mayr errichtet.
Lois Weinberger (1947–2020) prägte ab den 1990er Jahren den Diskurs um das Verhältnis von Natur und Kultur wesentlich mit. Zwischen ironischem Schamanismus und leiser, aber konzeptueller Strenge zeigen seine Werke die Grenzen menschlicher Handlungsmacht auf und machen unsere Überlegenheit über die Umwelt als Illusion erfahrbar. Noch vor seinem Tod stellte Lois Weinberger eine Auswahl von Arbeiten und Texten aus den letzten Jahrzehnten zusammen, die alle erstmals in Wien zu sehen sind.
→ Wien | Belvedere 21: Sammlung Belvedere von Lassnig bis Knebl
Die Ausstellung präsentiert eine hochkarätige Auswahl gegenwärtiger und historischer Positionen in ein produktives Wechselverhältnis. Verschiedene Erzählstränge vermitteln Zugänge zur Kunst von den 1930er Jahren bis heute und zeigen wesentliche Strömungen und Tendenzen auf.
→ Wien | Belvedere 21: Ugo Rondinone
Seit mehr alszwanzig Jahren überschreitet Ugo Rondinone die Grenzen zwischen Medien und Disziplinen. Die Arbeiten des international renommierten Schweizer Künstlers basieren oft auf Themen und Motiven aus dem Alltag, die durch Isolation, Erweiterung oder eine spezifische Materialbehandlung eine poetische Dimension erhalten. Seine Landschaften, Sonnen, menschlichen Figuren und Stillleben erforschen die emotionale und psychische Tiefe der menschlichen Erfahrung in Verbindung mit der Natur. Akt in der Landschaft ist Rondinones erste museale Einzelausstellung in Österreich.
→ Wien | Belvedere: Lovis Corinth
Sprung in die Moderne: Lovis Corinth vollzog den Übergang vom Realismus über den Impressionismus zum Expressionismus. Das umfassende Werk des deutschen Malers vereint in sich den Stilwandel vom 19. zum 20. Jahrhundert. Das Belvedere begibt sich auf die Spuren dieses Jahrhundertkünstlers.
→ Wien | Belvedere: Kunst der Dürerzeit in Österreich
In der Übergangszeit von der Spätgotik zur Renaissance waren in Österreich bedeutende Künstler wie Albrecht Dürer, Lucas Cranach d.Ä., Albrecht Altdorfer oder Jacopo de’ Barbari tätig. Ihre Werke zeugen vielfach von einem neuen künstlerischen Selbstverständnis und nehmen damit den Weg in die Moderne vorweg. Das Belvedere widmet diesem bislang wenig beleuchteten Kapitel österreichischer Kunstgeschichte nun eine umfassende Ausstellung.
Erde, Feuer, Wasser und Luft: Die Restaurierungen des Belvederemachen es möglich, die vier Elemente in der Version des böhmischen Malers Johann Jakob Hartmann nach mehr als einhundert Jahren erstmals wieder in ihrer Gesamtheit zu betrachten.
Das Belvedere präsentiert in der Reihe CARLONE CONTEMPORARY skulpturale Objekte von Irene und Christine Hohenbüchler. Diese gelangten im Rahmen einer großzügigen Schenkung der beiden österreichischen Künstlerinnen in die Sammlung des Museums. Die Skulpturen treten in einen Dialog mit dem allegorischen Bildprogramm des Carlone-Saals und der Geschichte des barocken Schlosses.
→ Wien | Belvedere: Raden Saleh. Osman Hamdi Bey. Hakob Hovnatanyan
In den 1880er Jahren am Höhepunkt europäischer Expansionspolitik entstanden im Spannungsfeld zwischen Ost und West drei bemerkenswerte Gemälde, die im 20. Jahrhundert in die Sammlung des Belvedere gelangten. Sie passen nur bedingt in das Schema einer eurozentrischen Sammlungsordnung. Dennoch – oder gerade deswegen – erwacht zunehmend Interesse an ihren Schöpfern Hakob Hovnatanyan, Raden Saleh und Osman Hamdi Bey. Das Belvedere präsentiert die drei Arbeiten in der Reihe IM BLICK.
Im Werk von Ugo Rondinone ist der Regenbogen ein wiederkehrendes Motiv mit vielen Bedeutungen. Er ist nicht nur ein eindrucksvolles Naturschauspiel, sondern auch Symbol für Frieden, Gleichheit, Toleranz und für die Verbindung von Himmel und Erde. Gemeinsam mit dem Belvedere lädt der in New York lebende Schweizer Künstler Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren ein, Regenbogenbilder zu malen.
Dieses hoffnungsfrohe Projekt wird im Frühjahr 2021 vom Kunstvermittlungsteam des Belvedere in Kooperation mit Volksschulen in ganz Österreich durchgeführt. Dabei entsteht das partizipative Werk your age and my age and the age of the rainbow, bestehend aus 1085 Regenbogen-Tafeln. Die siebzig Meter lange Installation ist im Barockgarten des Belvederezu sehen.