René Magritte: Biografie + Lebenslauf des belg. Surrealisten | AiW nagad88 live casino baji live net casino mega casino affiliate glory casino bangladesh download mega casino world app glory casino aviator mcw casino app download apk glory casino apps online casino glory casino review glory casino download apk mega casino login maga world casino casino mcw glory casino app bangladesh mega casino in the world glory casino apk download naga88 casino casino online mcw casino app download mage casino magha casino battery casino casino score wmc casino cricket world casino karkiya casino baji live casino
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René Magritte: Biografie Lebenslauf des belgischen Malers

René Magritte, L’Heureux Donateur [Der glückliche Stifter], 1966, Öl auf Leinwand, 55,5 × 45,5 cm (Collection du Musée d’Ixelles, Brüssel)

René Magritte, L’Heureux Donateur [Der glückliche Stifter], 1966, Öl auf Leinwand, 55,5 × 45,5 cm (Collection du Musée d’Ixelles, Brüssel)

René Magritte (1898–1967) war ein belgischer Maler des Surrealismus. Ab etwa 1925 schuf er geheimnisvolle Bilder, mit denen er die Wahrnehmung, die Sprache und die Wirkmacht von Abbildungen auf einen Prüfstand stellte. Seine zunehmend poetischen Werke bilden seit den 1930er Jahren ein Zentrum surrealen Kunstschaffens, das ihn rasch in Europa und den USA bekannt machte. Magrittes Gesamtwerk umfasst mehr als 1.500 Ölbilder und Gouachen.

René Magritte gilt als einfacher Mensch, der mit seiner Ehefrau glücklich und skandalfrei lebte. Er lehnte die Bezeichnung Künstler für sich ab und besaß nie ein eigenes Atelier, sondern malte in seiner Wohnung und trug dabei meistens einen Anzug. Sein ganzes Leben lang hatte er Hunde, einen Spitz. Starb dieser, kaufte er einen neuen, den er, so wie alle anderen Hunde davor auf den Namen Lou-Lou taufte.

Amerikanische Künstler wie Roy Lichtenstein (1923–1997), Jasper Johns (* 1930) und Robert Rauschenberg (1925–2008), kauften seine Bilder. Auch Werbegrafiker wurden auf ihn aufmerksam und begannen seine Bilder als Drucke zu vermarkten.

„Ich bin sehr genau“, im Leben wie in der Malerei.“ (René Magritte über sich selbst)

 

Kindheit

René François Ghislain Magritte wurde am 21. November in Lessines in der wallonischen Provinz Hennegau in Belgien geboren. Sein Vater war Léopold Magritte, der als Schneider und Kaufmann tätig war, seine Mutter Régina Bertinchamps war bis zu ihrer Heirat Hutmacherin. Kurz vor Renés Geburt war das Ehepaar erst nach Lessines gezogen. Réginas verwitwete Mutter lebte im gemeinsamen Haushalt. Magritte hatte zwei jüngere Brüder: Raymond (geb. 1900) und Paul (geb. 1902).

Im Frühjahr 1904 zog die Familie nach Châtelet, eine Stadt in der Provinz Hennegau im wallonischen Teil Belgiens. Im Alter von zwölf Jahren begann Magritte zu malen und zu zeichnen (1910). Er besuchte einmal die Woche einen Kunstkurs. Bisher konnten drei in diesem Jahr datierte Werke gefunden werden. Die geschäftlichen Erfolge des Vaters, er war zu dieser Zeit im Speiseölhandel tätig, ermöglichte der Familie 1911 in ein größeres Haus zu ziehen, das nach ihren Plänen errichtet worden war. Der Vater sah in René ein Wunderkind und hängte seine Werke im Korridor des Hauses auf, damit jeder Besucher sie sehen konnte.

Selbstmord der Mutter

Régina Magritte unternahm 1911/12 aus unbekannter Ursache mehrere Selbstmordversuche. Daher sperrte sie der Vater in der Nacht in ihre Schlafzimmer ein, das sie mit ihrem jüngsten Sohn Paul teilte. In einer Februarnacht 1912 entkam Régina Magritte und verschwand. Sie dürfte sich in der Sambre ertränkt haben, einem Fluss, der durch Frankreich und Belgien fließt.

René Magritte war dabei, als seine nur mit einem weißen Nachthemd bekleidete Mutter 17 Tage später aus dem Wasser gezogen wurde. Ihr Leichnam wurde einen Tag im Haus aufgebahrt. Vielleicht rühren die vielen Darstellungen von Frauen, über deren Kopf ein weißes Tuch gezogen ist, von diesen Erlebnissen. Der davon traumatisierte Jungen sprach nie über seine Mutter. Louis Scutenaire, ein enger Freund des Künstlers, erinnerte sich, dass Magritte nur ein einziges Mal dieses Thema anschnitt. Magritte hätte in diesem Moment einen „immensen Stolz darüber verspürt […], der bemitleidenswerte Mittelpunkt eines Dramas zu sein“. Ab 1925 taucht das Erlebte in mehreren Bildern auf, darunter „Die Träumereien eines einsamen Spaziergängers“.

Schulausbildung

Magritte und seine Brüder besuchten ab November 1912 das Gymnasium. René Magritte las sehr viel, vor allem die Fantômas-Romane von Pierre Souvestre und Marcel Allain, aber auch Robert Louis Stevenson, Edgar Allan Poe, Maurice Leblanc und Gaston Leroux. Malen war das Einzige, was ihn am Schulunterricht interessierte.

Im Frühjahr 1913 zog der Vater mit seinen drei Söhnen in die Industriestadt Charleroi, in der Provinz Hennegau in der Wallonischen Region Belgiens. Im Alter von 15 Jahren lernte Magritte die dreizehnjährige Georgette Berger (1901–1986) auf dem Jahrmarkt kennen, die sein Modell wurde und später ebenfalls Malerei studierte. Zu dieser Zeit waren Magrittes Werke vom Impressionismus geprägt.

 

Kunststudium

Nachdem die deutschen Truppen nach Belgien einmarschiert waren, ging René Magritte nicht mehr zur Schule. Im November 1915 fuhr er nach Brüssel. Er dürfte bereits Ende des Jahres an der Königlichen Akademie Kurse besucht haben.

Von Oktober 1916 bis 1919 studierte Magritte an der Brüsseler Académie Royale des Beaux-Arts. Anfangs orientierte sich Magritte an Malern der Haager Schule, allen voran an Jacob Maris und Pierre Paulus. Zur Jahreswende 1916/17 zog Magrittes Vater und seine beiden Brüder ebenfalls nach Brüssel, wo der Vater als Vertreter von Maggi-Würfeln tätig wurde. Im Herbst zog die Familie ein größeres Stadthaus in Schaerbeek. Der Student lebte vom Verdienst des Vaters und besuchte die Akademie nur sporadisch. Dennoch erinnerte er sich später, dass er an der Akademie Zeichnen von Emile Vandamme-Sylva, Perspektive und Anatomie gelernt hätte. Seine Ölgemälde aus dem Jahr 1917 sind am Postimpressionismus von Pierre Bonnard orientiert.

Im Dezember 1919 gründeten Victor Bourgeois und Aimé Declercq das Kunstzentrum „Le Centre d’Art“. Pierre Bourgeois, der jüngere Bruder des Architekten, zählte zu Magrittes Studienfreunden und Diskussionspartnern zum Modernismus. Angeblich machte Pierre Bourgeois ihn auf den Futurismus aufmerksam. Magritte stellte auf der Eröffnungsausstellung des Kunstzentrums „Le Centre d’Art“ aus.

 

Frühe Werke

Im Januar 1920 hatte Magritte eine Ausstellung im „Le Centre d’Art“ gemeinsam mit Pierre Flouquet (ab 10.1.). Die beiden teilten sich auch ein Atelier. Magrittes Arbeiten des Jahres 1920 sind kubistisch-futuristisch und der „Kölner Progressive“ – auch „Gruppe progressiver Künstler“ genannt, sehr ähnlich (→ Kubismus | Futurismus). Nur sehr wenige Werke aus dieser Zeit existieren noch oder wurden fotografiert. Der Maler arbeitete bis 1924 in diesem Stil weiter. Sieben Jahre nach ihrem ersten Kennenlernen traf Magritte zufällig Georgette Berger in der Coopérative artistique wieder. Die beiden wurden bis Mitte des Jahres ein Paar.

Ebenfalls im Januar 1920 lernte Magritte auf seiner Gruppenausstellung E.L.T. Mesens (1903–1971) kennen. Daraufhin überredete er seinen Vater, ihn als Klavierlehrer für seinen Bruder Paul zu engagieren. Der spätere Kunsthändler und Künstler Mesens wandte sich Ende 1921 dem Dadaismus zu und übersiedelte nach Paris. Dort machte ihn Eric Satie mit der Avantgarde bekannt. Mesens führte Magritte in die dadaistische Bewegung ein und engagierte ihn 1925 als Mitarbeiter der Zeitschrift „Œsophage“ und ein Jahr darauf für die kritische surrealistische Kunstzeitschrift „Marie“.

Als René Magritte im Oktober 1920 den Kongress der modernen Kunst besuchte, organisiert von Jozef Peeters und Huib Hoste in Antwerpen, entdeckte er im Königlichen Museum ein Triptychon des veristischen Malers Eugène Laermans von 1896. Das Werk begeisterte ihn so sehr, dass er dem Modernismus zumindest theoretisch abschwor. Ende des Jahres war Magritte erstmals in Genf auf einer internationalen Ausstellung vertreten und zeigte „Frauen und Blumen“.

 

Militärdienst

Vom 1. Dezember 1920 bis 30. September 1921 und erneut vom 1. Zum 28. März 1922 absolvierte René Magritte den Militärdienst. Er diente bei der Miliz im 8. Linienregiment. Während seiner zehnmonatigen Hauptdienstzeit war er zuerst in Brüssel, dann in Antwerpen, während des Sommers im Camp de Beverloo in Leopoldsberg und danach sechs Wochen in Mönchengladbach (D) stationiert. Im Frühjahr 1922 kehrte er wieder nach Deutschland zurück und lebte in Geilenkirchen in der Nähe von Aachen. Während seiner Dienstzeit in Brüssel war es ihm erlaubt, Vorlesungen an der Akademie zu hören. Zudem porträtierte er offiziell beide seine Offiziere. Bei seiner zweiten Einberufung durfte er Karten zeichnen und war vom Arbeits- und Wachdienst befreit. Neben den Bildnissen entstanden noch weitere Porträts von Familienmitgliedern und das postkubistische Werk „Mädchen am Klavier“, das an Albert Gleizes „Frau am Klavier“ von 1914 erinnert.

 

Tapetenmuster und Werbegrafik

Ab Anfang 1922 verdiente der nunmehr verlobte René Magritte seinen Lebensunterhalt als Musterzeichner in einer Tapetenfabrik in Haren, die von Peters Lacroix als eine der führenden Firmen Belgiens bezeichnet wurde. Vermutlich war Magritte zwei Jahre in der Fabrik angestellt. René Magritte und Georgette Berger heirateten in der Marienkirche von Schaerbeek (28.6.). Schon früh kam es zur ersten Fehlgeburt. Magritte konnte die Bedrohung für die Gesundheit Georgettes nicht ertragen, woraufhin das Paar sich entschloss, auf Kinder zu verzichten. In der Literatur findet man immer wieder den Hinweis, dass Georgette selbst die Rolle des Kindes und der fürsorglichen Mutter einnahm. In dieser Zeit malte er einige Akte, die von Fernand Léger beeinflusst sind. Die Komplexen Kompositionen sind von starken, fließenden Rhythmen geprägt.

Magritte wollte 1923 gemeinsam mit Victor Servranckx die Publikation „L’Art pur: Défense de l‘estétique“ beim Verlag Editions Ça ira in Antwerpen. Er nahm an der internationalen Ausstellung des Verlags teil: Alexander Rodtschenko, El Lissitzky, Lyonel FeiningerLászló Moholy-Nagy und anderen. Ebenfalls im Januar 1923 stellte Magritte in der Galerie Georges Giroux in Brüssel aus (mit Flouquet, Servranckx, Peeters, Paul Delvaux In diesem Jahr malte er seine abstraktesten Bilder. Der Maler begann als Plakat- und Werbezeichner zu arbeiten. Magritte verkaufte sein erstes Bild, mit einem Portrait der Sängerin Evelyne Brélia.

 

Hinwendung zum Surrealismus

Im Sommer oder Herbst 1923 wandte sich René Magritte dem Surrealismus zu. Obschon das Datum nicht genau überliefert ist, bedeutete die Entdeckung Giorgio de Chiricos für René Magritte eine Offenbarung. Er sah die Halbton-Reproduktion von „Liebeslied“ (1914). Der Einfluss des griechisch-italienischen Malers ist im Werk von Magritte allerdings erst 1925 zu beobachten. Neben de Chirico waren George Grosz und Carlo Carrà wichtige Impulsgeber für den belgischen Maler.

Anfang 1924 quittierte René Magritte seinen Job als Tapetenentwerfer und wurde Werbegrafiker. Bis 1929 lieferte er Werbegrafiken fast ausschließlich für die Haute Couture sowie Titelentwürfe für Notenblätter (Schlager). In den Jahren 1924/25 verdiente Magritte allerdings kaum Geld. Er malte nur an die 15 Bilder.

Im Frühjahr 1925 malte René Magritte mit „Der weiße Mann“, ein Porträt Marcel Lecomtes, das erste Bild, in dem er die Stilisierung und die Vereinfachung seiner frühen Werke zunehmend aufgab. In Themenwahl und formaler Lösung orientierte er sich dabei an André Derains „Le chevalier X“ (1914., erster Zustand). In „Das Fenster“ (Frühjahr/Sommer 1925) lässt sich auch seine Auseinandersetzung mit Max Ernst nachvollziehen.

Die erste Gruppenausstellung „La Peinture surréaliste [Surrealistische Malerei]“ in der Galerie Pierre in Paris fand im November 1925 statt. Magritte begann seine ersten surrealistischen Bilder zu malen. Er beschloss, „die Gegenstände nur noch mit ihren augenfälligen Details zu malen“. Ebenfalls im November unternahm er seinen einzigen Ausflug in die Theaterwelt: Er schuf die Szenenbilder für zwei Einakter: „Glaube“ von Herwarth Walden und „Rien qu’un homme“ von Paul Deauville.

 

Mehrdeutigkeit in der Beziehung zwischen Bild & Wirklichkeit

Ab 1926 schuf René Magritte jene Bilder und Serien, mit denen er sich langsam unter den Surrealisten einen Ruf „ermalte“ und die heute zu den berühmtesten Werken seines Œuvres gehören. Magrittes Bilder spielen zunehmend mit der Idee des Bildes im Bild, wie „Die Zeichen des Abends“, „Die Botschaft an die Erde“ und „Der Meister der Vergnügungen“.

Magritte unterschrieb einen Exklusivvertrag bei Paul-Gustave Van Hecke (1887–1967), einem belgischen Journalisten, Autor Kunstsammler und Ehemann von Honorine Deschryver, Besitzerin des Modehauses Norine. Zwischen Januar 1926 und September 1927 malte Magritte fast 100 Gemälde. Im Juni und Juli 1926 engagierte er sich für die fast dadaistische Zeitschrift „Marie“ von Mesens. Im Oktober 1926 eröffnete Walter Schwarzenberg die Galerie „Le Centaure“ in Brüssel, er kaufte die Hälfte von Van Heckes Vertrag mit René Magritte auf. Schwarzenberg gab auch die monatliche erscheinende Zeitschrift „Le Centaure“ heraus. Mit Walter Schwarzenbergs Unterstützung begann Magritte eine der produktivsten Phasen seiner Karriere. Zusammen mit Camille Goemans (1900–1960), E. L. T. Mesens (1903–1972), Paul Nougé (1895–1967) und André Souris gab Magritte drei öffentliche Traktate heraus. Jean Milo (1893–1983) wurde Zweitdirektor von „Le Centaure“.

Im April 1927 fand in der Galerie „Le Centaure“ in Brüssel Magrittes erste Einzelausstellung statt (23.4.–3.5.1927). Es wurden 49 Gemälde gezeigt, darunter auch „Le Joueur secret“ und „der verlorene Jockey“ von 1927, und elf „papiers collés“ (von fast 30) – aber auch Max Ernst und Giorgio de Chirico. René Gaffé, einer der bedeutendsten Sammler des Surrealismus in Belgien, erwarb Magrittes „Le Mariage de minuit [Die Mitternachtsheirat]“ von 1926. Van Hecke eröffnete im Herbst in Brüssel die ambitionierte Galerie „L'Epoque“, womit er die Möglichkeit hatte, seinen Teil von Magrittes Vertrag zu nutzen. In den 18 Monaten ihrer Existenz wurde sie DIE Galerie von Magritte.

 

Magritte in Paris

In der zweiten Septemberwoche 1927 zog Magritte mit seiner Frau Georgette nach Paris. Ende September/Anfang Oktober begann er wieder künstlerisch zu arbeiten und schuf bis Ende des Jahres rund 30 Bilder. Zu seinen neuen Ideen gehören Bilder, die wie Schaukästen von Objekten wirken und Wort-Bilder. In den folgenden drei Jahren steigerte er seine Produktion und schuf auch noch einige Werbegrafiken für seine wichtigsten Kunden. Im Herbst 1927 veränderte Magritte seine Kunst vermutlich in Auseinandersetzung mit Joan Miró und Hans Arp. In der Folge lernte er auch Max Ernst und Salvador Dalí persönlich kennen.

Magrittes Einzelausstellung 1928 in der Galerie „L'Epoque“ in Brüssel mit 23 Gemälden, darunter „Découverte“ (1927), war von einem Katalog begleitet, für den der belgische Schriftsteller und Theoretiker Paul Nougé das Vorwort des Katalogs schrieb. Auch wenn Magrittes Werk zunehmend bekannt wurde, nahmen ihn die Pariser Surrealisten im Frühjahr noch nicht in ihrem Kreis auf. Der belgische Maler setzte sich nun zunehmend mit der Komposition „Die Toteninsel“ von Arnold Böcklin auseinander, vor allem die Basler Version. Im Sommer entdeckte Breton sein Interesse an Magritte. 1928/29 begann der belgische Maler, langsamer und präziser zu malen.

Magritte malte wahrscheinlich im Frühjahr 1929 „Der Verrat der Bilder“. Die Galerie „Le Centaure“ kaufte René Magrittes Vertrag von der Galerie „L'Epoque“ auf; allerdings wurde sie im April geschlossen und der Vertrag im Juli aufgelöst. Wichtigstes Ereignis in diesem Jahr war, dass Magritte in Paris den spanischen Künstler Salvador Dalí (1904–1989) persönlich kennenlernte. In der Zeitung „La Publicitat“ (eine katalanische Zeitung, die zwischen 1922 und 1939 in Barcelona herausgegeben wurde) schrieb Dalí über die Avantgarde-Tendenzen in Paris und erwähnte auch Magritte. René Magritte entwarf ein Cover für eine Sonderausgabe der Zeitschrift „Variétés“, die am 11. Juni 1929 erschien. Weiters bildeten die Surreailsten zwei Gemälde und eine Zeichnung Magrittes in „Surréalisme en 1929“ ab.

Von Ende Juli bis August 1929 besuchten René Magritte und seine Frau Georgette gemeinsam mit Camille Goemans (1900–1960) und seiner Lebensgefährtin Yvonne Bernard, Luis Buñuel (1900–1983), Joan Miró, Paul Eluard (1895–1952) und seine Frau Elena Ivanovna Diakonova – genannt Gala (1894–1982) und Salvador Dalí in Cadaqués. Gala, die zu diesem Zeitpunkt noch mit Paul Eluard verheiratet war, beschloss nach diesem Aufenthalt, sich von ihrem Ehemann zu trennen und bei Dali zu bleiben. Dalís metallisch, glatte Malweise übte direkten Einfluss auf die von Magritte aus. Mit diesem gemeinsamen Aufenthalt kann konstatiert werden, war Magritte von den Surrealisten als ein Mitstreiter für die Sache anerkannt worden.

René Magritte unterschrieb in den folgenden Monaten einen Vertrag mit der neu eröffneten Galerie „Goemans“ in Paris ab. Kurz Zeit darauf, stellte er dort mit anderen Künstlern des Surrealismus in einer Gruppenausstellung aus. Die letzte Nummer der Surrealistenzeitschrift „La Révolution surréaliste“ erschien im Dezember 1929. Darin veröffentlichte Breton sein „Zweites surrealistisches Manifest“. Auch Magrittes Text „Les Mots et les images“ sowie das Drehbuch von Salvador Dalí und Luis Buñuel für „Un chien andalou [Ein andalusischer Hund]“ wurden in dieser Ausgabe gedruckt. Das Fotokabinen-Porträt von René Magritte erschien mit den Porträtaufnahmen anderer Mitglieder der Gruppe, alle mit geschlossenen Augen, rund um eine Reproduktion von Magrittes Gemälde „La Femme cachée“ – womit die neue künstlerische Richtung der Bewegung gemeint war. Damit war der Belgier im Kreis der Surrealisten angekommen.

 

Brüssel – Magrittes belgischer Surrealismus

René Magritte musste 1930 aus wirtschaftlichen Gründen (Weltwirtschaftskrise) mit seiner Frau wieder nach Brüssel zurückkehren. Im März stellte er in der Galerie Goemans zur Louis Aragons Collage-Ausstellung „La Peinture au défi“ aus. Daneben arbeitete er wieder als Werbegrafiker unter dem Namen Studio Dongo.

Vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs hatte Magritte eine Reihe von Einzelausstellungen, darunter 1931 in der Salle Giso in Brüssel, 1933, 1936 und 1939 im Palais des beaux-arts in Brüssel. E.L.T. Mesen wurde 1932 Magrittes Kunsthändler. 1936 zeigte Magritte 22 Bilder in einer Einzelausstellung der Julien Levy Gallery in New York, gefolgt von einer weiteren Einzelausstellung Anfang 1938. Mesens und Roland Penrose (1900–1984) organisierten 1938 in der London Gallery eine Retrospektive.

Für den Maler Magritte war wichtig, dass er sich 1933 mit dem deutsch-französischen Maler Hans Arp (1886–1966), dessen Schweizer Ehefrau, der Künstlerin Sophie Taeuber-Arp (1889–1943) und André Breton (1896–1966) anfreundete. Breton lud ihn im Juni 1933 zur Beteiligung an der Ausstellung „Surréaliste“ der Galerie Pierre Colle ein. Von Oktober bis November stellte er gemeinsam mit den Surrealisten im Salon des Surindépendants aus. Die Ausstellung wurde ein Skandal. Im Oktober erschien das surrealistische Buch „Violette Noziéres-Paul Eluard“ in Brüssel. Mit Texten unter anderem von André Breton, René Char, Paul Eluard. Magritte illustrierte und gestaltete gemeinsam mit Salvador Dali, Max Ernst, Alberto Giacometti, Hans Arp usw. Man Rays Collage von Fotografien, bekannt als „Surrealist Chessboard“ von 1934, zeigt Magritte mit den anderen Mitgliedern der Pariser Gruppe. Es ist reproduziert in Georges Hugnets „Petite Anthologie du surréalisme“, die in Paris von Jeanne Bucher veröffentlicht wurde.

1935 stellte Magritte auf der „Exposicién Surrealista“ in Santa Cruz de Tenerife aus. Der Maler nahm am Kongress der Schriftsteller zur Verteidigung der Kultur in Paris teil. Er unterschrieb Bretons Traktat, das die Notwendigkeit der Revolution aufzeigte. Die Gruppe distanzierte sich klar vom Stalinismus und der Kommunistischen Partei. Der Text wurde unter dem Titel „Du temps que les  surrealists  avaient raison [Als die Surrealisten Recht hatten]“ veröffentlicht.

Im Sommer 1936 nahm René Magritte an der „Internationalen Surrealistischen Ausstellung“ in London teil. Der britische Sammler Edward James (1907–1984) ließ sich von Magritte drei große Bilder für den Tanzsaal seines Hauses in London malen (→ Surreale Begegnungen: Dalí, Ernst, Miró, Magritte…). Im Dezember nahm Magritte an der Ausstellung „Fantastic Art, Dada, Surrealism“ im Museum of Modern Art in New York teil. Im folgenden Jahr reiste Magritte erneut nach London, wo er einen Vortrag in der London Gallery hielt und seinen Kontakt zu Edward James vertiefte.

Die Ausstellung „Origines et développement de l'art international indépendant“ in Paris 1937 präsentierte ebenfalls zwei Bilder von Magritte. Die Ausstellung fand zeitgleich mit der Pariser Weltausstellung statt, wo im spanischen Pavillon Pablo Picassos (1881–1973) Gemälde „Guernica“ ausgestellt war (→ Picasso: Guernica). Im folgenden Jahr war er in der „Exposition internationale du surréalisme“ in der Galerie des beaux-arts in Paris vertreten. Auch auf der „Internationalen Ausstellung des Surrealismus [Erscheinung der Großen Sphinx der Nacht]“ in der Galeria de Arte Mexicano in Mexiko-Stadt waren 1940 seine Werke im Kontext des Surrealismus zu sehen. Daneben war Magritte auch in Publikationsprojekte der Surrealisten eingebunden, wie die Surrealisten-Ausgabe von Lautréamonts „Œuvres completes - Gesamtausgabe“ oder der Vorbereitung der nie erschienen surrealistischen Zeitschrift „L'Invention collective“.

 

Zweiter Weltkrieg

Nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Belgien im Mai 1940 floh René Magritte ohne seine Frau zunächst nach Paris und kurz darauf nach Carcassonne im Südwesten Frankreichs. Nachdem die deutsche Armee im Juni Paris besetze, kehrte Magritte im August wieder nach Belgien zurück. Ein Jahr später organisierte die Galerie Dietrich in Brüssel eine Einzelausstellung Magrittes.

 

Surrealismus im Sonnenschein, oder auch: Magrittes Renoir-Periode (1943–1947)

René Magritte begann im April 1943 in einem neuen, „impressionistischen“ Stil zu arbeiten, den er bis Frühjahr 1947 fortsetzte. Er wollte damit Bilder einer heilen Welt gestalten. Diese Phase wird gewöhnlich als Magrittes „Renoir-Periode“ (→ Magritte: Renoir-Periode); der Maler ärgerte sich allerdings über diese Bezeichnung, da er die Quelle seines Stil den Impressionismus in Anspruch nahm. Seine Hinwendung zum Impressionismus erklärte Magritte mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Belgien so:

„Die deutsche Besetzung bezeichnete den Wendepunkt in meiner Kunst.“

Magritte versuchte 1946 ein Traktat zu veröffentlichen, das die Zukunft eines Nachkriegssurrealismus auf der Grundlage seiner eigenen, jüngsten „Solarzeit“ und dem, was er „Sonnenstrahl-Surrealismus“ nannte, aufzeigte. Breton stand Magrittes neuem Stil und diesem Vorschlag skeptisch gegenüber. Ihr Briefwechsel wurde immer angespannter, da Magritte von seinem Standpunkt nicht abkam.

Die Surrealisten lehnten Magrittes Entwicklung ab und hängten seine Bilder 1947 in der Pariser Surrealismus-Ausstellung in die retrospektive Abteilung. Der so gleichsam aus der Bewegung entlassene Magritte revanchierte sich im Frühjahr 1948 mit weild gemalten Bildern voller Ironie und kunsthistorischen Zitaten, der sog. „Kuh-Periode [période vache]“ (→ Magritte: Kuh-Periode). Im Sommer kehrte er - vielleicht wirklich auf Wunsch seiner Frau - wieder zur Feinmalerei und naturalistischen Wiedergabe der Dinge zurück.

 

Reife Werke

Im März 1943 war Magritte mit drei Gemälden in der Gruppenausstellung – „15 Early-15 Late Paintings“ – in Peggy Guggenheims Art of This Century beteiligt, und im Juli organisierte Lou Cosyn eine private Ausstellung von Magrittes jüngsten Gemälden. Am 23. August 1943 erschien die erste Monografie über René Magritte von Marcel Marien in Brüssel bei Les Auteurs Associés mit einem Vorwort des belgischen Surrealisten Marcel Mariën (1920–1993). Acht der 20 in Farbe wiedergegebenen Werke waren aus der jüngsten Schaffensperiode Magrittes.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs beschäftigte er sich mit Publikationsprojekten: Im Oktober gaben Magritte und Paul Nougés die Publikation „René Magritte ou les images défendues [René Magritte oder die verbotenen Bilder]“ heraus. Der Text beruhte teilweise auf früheren Schriften, die in „Surréalisme au service de la Révolution“ von 1933 veröffentlicht wurden. 1945 begann der Maler mit der Arbeit an Illustrationen für „Les Chants de Maldoror“, die erst drei Jahre später veröffentlicht wurden. Im September berichtete die Zeitung „Le Drapeau rouge“, dass Magritte der Kommunistischen Partei Belgiens beigetreten war.

Im Dezember 1945 fand die große Ausstellung des Surrealismus „Surréalisme, Catalogue de l'exposition“ in der Galerie des Éditions La Boétie statt, die von Magritte organisiert wurde. Magritte war in der Ausstellung selbst mit rund 25 Werken vertreten, darunter dem Bild „Le Mariage de minuit“ sowie Zeichnungen für „Les Chants de Maldoror“. Magrittes Bild „Le Viol“ von 1945, das im impressionistischem Stil gemalt wurde, schmückte das Titelbild.

Der Galerist, Kunstsammler und einstige Balletttänzer Alexander Iolas (1907–1987), mit dem René Magritte 1946 einen Vertrag unterzeichnete, machte das Werk des Belgiers in Amerika bekannt. Er ermutigte Magritte, sich auch mit Bildhauerei zu beschäftigen. 1947 initiierte Iolas eine Einzelausstellung Magrittes in der Hugo Gallery in New York. Unter den ausgestellten Werken war unter anderem „La Magie noire“ von 1945. Im Mai 1948 zeigte die Hugo Gallery in New York unter Iolas eine Einzelausstellung von Magrittes jüngeren Werken.

Im Januar 1948 veröffentlichte Magritte seine Illustrationen zu Lautréamonts „Les Chants de Maldoror“, einen Schlüsseltest für den Surrealismus. Im Juli des selben Jahres organisierten die Surrealisten eine Ausstellung, „Le Surréalisme en 1947“, in der Galerie Maeght in Paris. Magrittes Werke wurde dort in einen retrospektiven Teil der Ausstellung verbannt. Breton bezeichnete Magritte im Katalog als „ehemaligen“ Surrealisten, da ihm das aktuelle Kunstschaffen des Belgiers deutlich mißfiel. In Brüssel erschien die Monografie „René Magritte“ mit 14 Abbildungen, darunter eine Reihe von Werken, die er seit 1942 ausführte.

 

Vache- oder Fauve-Stil (1948)

Im Mai 1948 fand eine Einzelausstellung in der Pariser Galerie du Faubourg statt, wo Magritte seinen neuen, provokanten „Vache“ oder „Fauve“-Stil ankündigte. Diese Periode war jedoch nur von kurzer Dauer und besteht hauptsächlich aus Werken, die eigens für die Ausstellung produziert wurden. In ihnen griff Magritte erotische und banale Themen auf, die er in wilder alla-prima Malerei umsetzte. Bis heute erstaunen die malerische Freiheit und die unrealistischen Farben von Magrittes Vache-Bildern, scheinen sie doch gar nichts mit seinem charakteristischen Werk zu tun zu haben.

 

Das Reich der Lichter (1949–1964)

Die Reihe „L’Empire des lumières“, auf Deutsch „Das Reich der Lichter“ oder auch „Die Herrschaft des Lichts“ genannt, gehört zu den berühmtesten Serien René Magrittes. Magritte arbeitete an etlichen Versionen, die ihm die Sammlerinnen und Sammler gleichsam aus den Händen rissen. Die Gemäldeserie handelt von einem vermeintlichen Nachtstück, eigentlich einer Verbindung von Tag und Nacht, das er in naturalistischer Manier malte.

Ab 1953 schuf René Magritte sein monumentalstes Werk: Acht Bilder als Wandmalerei für das Casino Communal im Badeort Knokke in Belgien. Magritte entwarf das 72 m lange und 4 m hohe Panorama „Le Domaine enchanté" – „Die verwunschene Gegend“ oder „Die verzauberte Domäne“ – genannt. Das Werke wurde von einem Team auf die Wand übertragen. Er brachte selbst gemischte blaue Farbe stieg aber nie auf die Leiter, um Hand anzulegen. Da Auftraggeber und Künstler sich um die Bezahlung stritten, wurde Magritte am Abend der Eröffnung nicht in das Casino gelassen. Der amerikanische Künstler Keith Haring (1958–1990) entwarf 1987 ein Plakat für das Casino.

Drei Jahre später malte er ein Wandgemälde im Palais des Beaux-Arts in Charleroi, und 1961 wurde Magritte mit einem Wandgemälde für das Palais des Congrès in Brüssel beauftragt. Die in den 1950er und 1960er Jahren entstandenen Gemälde basieren auf den Entwürfen der späten 1920er und 1930er Jahre. Sie machten René Magritte zu einem der populärsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Öffentliche Anerkennung fand der belgische Surrealist 1956, als ihm der Guggenheim-Preis für Belgien verliehen wurde. 1954 fand eine große Retrospektive im Palais des Beaux-Arts, Brüssel, statt, und 1956 wurde Magritte eingeladen, an der documenta II in Kassel teilzunehmen. Das Museum of Modern Art in New York organisierte 1965 die erste große Retrospektive zum Werk von René Magritte. Im Dezember dieses Jahres veröffentlichte Patrick Waldberg seine Monografie „René Magritte“ in Brüssel.

Ein Besuch bei Leonardo da Vincis „Das Abendmahl“ im Jahr 1966 inspirierte Magritte zur neuen Komposition „Die teure Wahrheit“. Es zeigt die Wand des Klosters mit einem schwebenden, gemalten Tisch samt Stillleben. Das Geheimnisvolle im Alltäglichen (oder hier in einem räumlich verorteten Kunstwerk) zu finden, darin bestand René Magrittes große Leistung.

 

Tod

Am 15. August 1967 starb René Magritte unerwartet an Krebs in seinem Haus in Brüssel. Magritte wurde auf einem Friedhof in Schaarbeek in der Region Brüssel-Hauptstadt in Belgien beerdigt. Seine Frau Georgette ließ sein letztes Bild – „Das Reich der Lichter“ von 1966 – bis zu ihrem Tod 1986 unberührt auf der Staffelei stehen gelassen.

 

Posthume Ehren

Die Tate Gallery in London organisierte 1969 erstmals eine Einzelausstellung über René Magritte.

Im Jahr 1978 erschien das Filmportrait des französischen Filmemachers Adrian Maben (* 1942). In „Monsieur René Magritte“ stellte er dessen Leben mit Hilfe von Erinnerungen, Bildern und alten Filmaufnahmen nach. Retrospektive im Palais des Beaux-Arts.

Der amerikanische Musiker und Schauspieler Paul Simons (* 1941) – von Simon and Garfunkel – komponierte 1982 zu Ehren Magrittes einen Song, der den Titel „René And Georgette Magritte With Their Dog After The War“ trägt.

Im Verlag Fonds Mercator erschien 1992 „Magritte“, eine epochale Monografie über den Künstler. David Sylvester (1924–2001) legte den ersten Band des „Catalogue raisonné“, den er bis 1997 abschließe konnte (fünf Bände).

Magrittes ehemaliges Wohnhaus in der Rue Esseghem Nr. 135 in Jette beherbergt seit 1999 das sogenannte René-Magritte-Museum. Neben einigen Werken Magrittes umfasst es noch immer fast die komplette Originaleinrichtung.

 

Kinder

René Magritte hatte keine Kinder.

 

Weitere Beiträge zu René Magritte

 

Biografie von René Magritte (1898–1967)

  • 21.11.1898

    René François Ghislain Magritte wurde am 21. November 1898 in Lessines in der wallonischen Provinz Hennegau in Belgien geboren. Sein Vater war Léopold Magritte, der als Schneider arbeitete, seine Mutter Régina Bertinchamps war bis zu ihrer Heirat Hutmacherin. Kurz vor Renés Geburt war das Ehepaar erst nach Lessines gezogen. Réginas verwitwete Mutter lebte im gemeinsamen Haushalt.
  • 1900 / 1902

    Umzug der Familie nach Gilly, die Geburtsstadt seiner Mutter. Geburt der Brüder Raymond (Juni 1900) und Paul (Oktober 1902).
  • Frühjahr 1904

    Die Familie zog nach Châtelet, eine Stadt in der Provinz Hennegau im wallonischen Teil Belgiens. Im folgenden Jahr begann René Magritte in die Schule zu gehen.
  • 1910

    Der zwölfjährige Magritte begann zu malen und zu zeichnen. Er besuchte einmal die Woche einen Kunstkurs eines Künstlers (eigentlich für Mädchen). Bisher konnten drei in diesem Jahr datierte Werke gefunden werden.
  • 1911

    Die geschäftlichen Erfolge des Vaters, war zu dieser Zeit im Speiseölhandel tätig, ermöglichte der Familie in ein größeres Haus zu ziehen, das nach ihren Plänen errichtet worden war. Der Vater sah in René ein Wunderkind und hängte seine Werke im Korridor des Hauses auf, damit jeder Besucher sie sehen konnte.
  • 24.2.1912: Selbstmord der Mutter

    Magrittes Mutter Régina unternahm mehrere Selbstmordversuche. Daher sperrte sie der Vater in der Nacht in ihre Schlafzimmer ein, das sie mit ihrem jüngsten Sohn Paul teilte. In einer Februarnacht entkam Régina und verschwand. Sie ertränkte sich in der Sambre, einem Fluss, der durch Frankreich und Belgien fließt. Magritte war dabei, als seine nur mit einem weißen Nachthemd bekleidete Mutter 17 Tage später aus dem Wasser gezogen wurde. Dieses Ereignis traumatisierte den Jungen, er sprach nie über seine Mutter. Louis Scutenaire, ein enger Freund des Künstlers, erinnerte sich, dass Magritte nur ein einziges Mal dieses Thema anschnitt. Der Maler erinnerte sich, in diesem Moment einen „immensen Stolz darüber verspürt zu haben, der bemitleidenswerte Mittelpunkt eines Dramas zu sein“. Ab 1925 taucht das Erlebte in mehreren Bildern auf, darunter „Die Träumereien eines einsamen Spaziergängers“.
  • 1912

    Magritte und seine Brüder besuchten ab November das Gymnasium Athénée royal Mixte in Charleoi. René Magritte laß sehr viel, vor allem die Fantômas-Romane von Pierre Souvestre und Marcel Allain, aber auch Robert Louis Stevenson, Edgar Allan Poe, Maurice Leblanc und Gaston Leroux. Malen war das Einzige, was ihn am Schulunterricht interessierte.
  • Frühjahr 1913

    Im März 1913 zog der Vater mit seinen drei Söhnen in die Industriestadt Charleroi, in der Provinz Hennegau in der Wallonischen Region Belgiens. Im Alter von 15 Jahren lernte Magritte am sommerlichen Markt die dreizehnjährige Georgette Berger (1901–1986) auf dem Jahrmarkt kennen, die sein Modell wurde und später ebenfalls Malerei studierte. Zu dieser Zeit waren Magrittes Werke vom Impressionismus geprägt.
  • 1914/15

    Als der Erste Weltkrieg ausbrach, kehrte die Familie nach Châtelet zurück. Nachdem die deutschen Truppen in Belgien einmarschiert waren, ging René Magritte nicht mehr zur Schule. Im November 1915 fuhr er nach Brüssel. Er dürfte bereits Ende des Jahres an der Königlichen Akademie Kurse besucht haben.
  • Oktober 1916–1919

    Im Sommer zeigte er vier Werke auf der „Exposition des arts et métiers“ in Châtelet. Ab Oktober studierte Magritte an der Brüsseler Académie Royale des Beaux-Arts. Anfangs orientierte sich Magritte an Malern der Haager Schule, allen voran an Jacob Maris und Pierre Paulus.
  • 1916/17

    Zur Jahreswende zog Magrittes Vater und seine beiden Brüder ebenfalls nach Brüssel, wo der Vater als Vertreter von Maggi-Würfeln tätig wurde. Im Herbst zog die Familie ein größeres Stadthaus in Schaerbeek. Der Student lebte vom Verdienst des Vaters und besuchte die Akademie nur sporadisch. Dennoch erinnerte er sich später, dass er an der Akademie Zeichnen von Emile Vandamme-Sylva, Perspektive und Anatomie gelernt hätte. Seine Ölgemälde aus dem Jahr 1917 erinnern an Pierre Bonnard.
  • 1918

    René Magritte entwarf sein erstes Werbeplakat für die Instant-Suppe Pot au feu Derbaix.
  • Dezember 1919

    Victor Bourgeois und Aimé Declercq gründeten das Kunstzentrum „Le Centre d’Art“. Pierre Bourgeois, der jüngere Bruder des Architekten, zählte zu Magrittes Studienfreunden und Diskussionspartnern zum Modernismus. Angeblich machte Pierre Bourgeois ihn auf den Futurismus aufmerksam. Magritte stellte auf der Eröffnungsausstellung aus.
  • Januar 1920

    Ausstellung im „Le Centre d’Art“ (ab 10.1.) gemeinsam mit Pierre Flouquet. Die beiden teilten sich auch ein Atelier. Magrittes Arbeiten des Jahres 1920 sind kubistisch-futuristisch und der „Kölner Progressive“ – auch „Gruppe progressiver Künstler“ genannt, sehr ähnlich. Nur sehr wenige Werke aus dieser Zeit existieren noch oder wurden fotografiert. Der Maler arbeitete bis 1924 in diesem Stil weiter. Sieben Jahre nach ihrem ersten Kennenlernen traf Magritte zufällig Georgette Berger im Botanischen Garten wieder. Gemeinsam mit ihrer Schwester Léontine arbeitete sie in der Coopérative artistique. Die beiden wurden bis Mitte des Jahres ein Paar.
  • Januar 1920: Begegnung mit E.L.T. Mesens

    Édouard Léon Théodore Mesens (1903–1971) lernte Magritte auf seiner Gruppenausstellung kennen. Daraufhin überredete Magritte seinen Vater, ihn als Klavierlehrer für seinen Bruder Paul zu engagieren. Der spätere Kunsthändler und Künstler wandte sich Ende 1921 dem Dadaismus zu und übersiedelte nach Paris. Dort machte ihn Eric Satie mit der Avantgarde bekannt. Mesens führte Magritte in die dadaistische Bewegung ein und engagierte ihn 1925 als Mitarbeiter der Zeitschrift „Œsophage“ und ein Jahr darauf für die kritische surrealistische Kunstzeitschrift „Marie“.
  • Februar 1920

    Magritte besuchte einen Vortrag von Theo van Doesburg über die De Stijl Bewegung am Centre d'Art.
  • Herbst/Winter 1920

    Im Oktober besuchte Magritte den Kongress der modernen Kunst, organisiert von Jozef Peeters und Huib Hoste in Antwerpen. Im Königlichen Museum entdeckte er ein Triptychon des veristischen Malers Eugène Laermans von 1896, das ihn begeisterte. Ende des Jahres war er erstmals in Genf auf einer internationalen Ausstellung vertreten und zeigte „Frauen und Blumen“.
  • 1.12.1920–30.9.1921 & 1.–28.3.1922: Militärdienst

    René Megritte diente bei der Miliz im 8. Linienregiment. Während seiner 10-monatigen Hauptdienstzeit war er zuerst in Brüssel, dann in Antwerpen, während des Sommers im Camp de Beverloo in Leopoldsberg und danach sechs Wochen in Mönchengladbach (D) stationiert. Im Frühjahr 1922 kehrte er wieder nach Deutschland zurück und lebte in Geilenkirchen in der Nähe von Aachen. Während seiner Dienstzeit in Brüssel war es ihm erlaubt, Vorlesungen an der Akademie zu hören. Zudem porträtierte er offiziell beide seine Offiziere. Bei seiner zweiten Einberufung durfte er Karten zeichnen und war vom Arbeits- und Wachdienst befreit. Neben den Bildnissen entstanden noch weitere Porträts von Familienmitgliedern und das postkubistische Werk „Mädchen am Klavier“, das an Albert Gleizes „Frau am Klavier“ von 1914 erinnert.
  • 1921

    Ab November 1921 verdiente Magritte seinen Lebensunterhalt als Musterzeichner in einer Tapetenfabrik in Haren, die von Peters Lacroix als eine der führenden Firmen Belgiens bezeichnet wurde. Vermutlich war Magritte zwei Jahre in der Fabrik angestellt.
  • 1922

    Anfang des Jahres lernte Magritte den Schriftsteller Marcel Lecomte kennen. René Magritte und Georgette Berger heirateten in der Marienkirche von Schaerbeek (28.6.). Das Paar zog in nach Laeken; Magritte entwarf einen Teil der Möbel. Schon früh kam es zur ersten Fehlgeburt. Magritte konnte die Bedrohung für die Gesundheit Georgettes nicht ertragen, woraufhin das Paar sich entschloss, auf Kinder zu verzichten. In der Literatur findet man immer wieder den Hinweis, dass Georgette selbst die Rolle des Kindes und der fürsorglichen Mutter einnahm.
  • November 1922

    Gründung der Zeitschrift „7 Arts“ durch die Brüder Bourgeois. Magritte hatte längerfristig nichts davon. In dieser Zeit malte er einige Akte, die von Fernand Léger beeinflusst sind. Die Komplexen Kompositionen sind von starken, fließenden Rhythmen geprägt.
  • 1923

    Ebenfalls im Januar 1922 stellte Magritte in der Galerie Georges Giroux in Brüssel aus (mit Flouquet, Servranckx, Peeters, Paul Delvaux In diesem Jahr malte er seine abstraktesten Bilder. René Magritte wollte gemeinsam mit Victor Servranckx die Publikation „L’Art pur: Défense de l‘estétique“ beim Verlag Editions Ça Ira in Antwerpen. Er nahm an der internationalen Ausstellung des Verlags teil: Alexander Rodtschenko, El Lissitzky, Lyonel Feininger, Lászlo Moholy-Nagy und anderen. Der Maler begann als Plakat- und Werbezeichner zu arbeiten. Magritte verkaufte sein erstes Bild, mit einem Portrait der Sängerin Evelyne Brélia.
  • Sommer oder Herbst 1923: Hinwendung zum Surrealismus

    Obschon das Datum nicht genau überliefert ist, bedeutete die Entdeckung Giorgio de Chiricos für René Magritte eine Offenbarung. Er sah die Reproduktion von „Liebeslied“ (1914). Der Einfluss des griechisch-italienischen Malers ist im Werk von Magritte allerdings erst 1925 zu beobachten. Neben de Chirico waren George Grosz und Carlo Carrà wichtige Impulsgeber für den belgischen Maler.
  • Ende 1923

    Geert van Bruaene eröffnete seine Brüsseler Galerie Cabinet Maldoror, wo er Werke von Magritte verkaufte. Der Künstler traf auch den Poeten und Kritiker Camille Goemans, einem seiner ersten Händler.
  • 1924

    Anfang 1924 quittierte René Magritte seinen Job als Tapetenentwerfer und wurde Werbegrafiker. Bis 1929 lieferte er Werbegrafiken fast ausschließlich für die Haute Couture (Norine,) sowie Titelentwürfe für Notenblätter (Schlager). In den Jahren 1924/25 verdiente Magritte allerdings kaum Geld. Er malte nur an die 15 Bilder. Im Oktober gab er gemeinsam mit E.L.T. Mesens die letzte Ausgabe von 391, Francis Picabias Dada-Magazin, heraus.
  • Frühjahr 1925

    Zur Jahreswende lernte Magritte den Biochemiker und Schriftsteller Paul Nougé kennen. Im März veröffentlicht er die einzige Ausgabe der Zeitschrift „Œsophage“. René Magritte malte mit „Der weiße Mann“, ein Porträt Marcel Lecomtes, das erste Bild, in dem er die Stilisierung und die Vereinfachung zunehmend aufgab. In Themenwahl und formaler Lösung orientierte er sich dabei an André Derains „Le chevalier X“ (1914., erster Zustand). In „Das Fenster“ (Frühjahr/Sommer 1925) lässt sich auch seine Auseinandersetzung mit Max Ernst nachvollziehen.
  • November 1925

    Im November fand die erste Gruppenausstellung „La Peinture surréaliste [Surrealistische Malerei]“ in der Galerie Pierre in Paris statt. Magritte begann seine ersten surrealistischen Bilder zu malen. Er beschloss, „die Gegenstände nur noch mit ihren augenfälligen Details zu malen“. Ebenfalls im November unternahm er seinen einzigen Ausflug in die Theaterwelt: Er schuf die Szenenbilder für zwei Einakter: „Glaube“ von Herwarth Walden und „Rien qu’un homme“ von Paul Deauville.
  • 1926: Mehrdeutigkeit in der Beziehung zwischen Bild & Wirklichkeit

    Seine Bilder spielen zunehmend mit der Idee des Bildes im Bild, wie „Die Zeichen des Abends“, „Die Botschaft an die Erde“ und „Der Meister der Vergnügungen“. Magritte unterschrieb einen Exklusivvertrag bei Paul-Gustave Van Hecke (1887–1967), einem belgischen Journalisten, Autor Kunstsammler und Ehemann von Honorine Deschryver, Besitzerin des Modehauses Norine. Zwischen Januar 1926 und September 1927 malte Magritte fast 100 Gemälde. Im Juni und Juli 1926 engagierte er sich für die fast dadaistische Zeitschrift „Marie“ von Mesens.
  • Oktober 1926

    Im Oktober eröffnete Walter Schwarzenberg die Galerie „Le Centaure“ in Brüssel, er kaufte die Hälfte von Van Heckes Vertrag mit René Magritte auf. Schwarzenberg gab auch die monatliche erscheinende Zeitschrift „Le Centaure“ heraus. Mit Walter Schwarzenbergs Unterstützung begann Magritte eine der produktivsten Phasen seiner Karriere. Zusammen mit Camille Goemans (1900–1960), E. L. T. Mesens (1903–1972), Paul Nougé (1895–1967) und André Souris gab Magritte drei öffentliche Traktate heraus. Jean Milo (1893–1983) wurde Zweitdirektor von „Le Centaure“.
  • 1927

    Der erste Artikel über Magritte erschien im März in Sélection (von Van Hecke). Im April fand in der Galerie „Le Centaure“ in Brüssel Magrittes erste Einzelausstellung statt (23.4.–3.5.1927). Es wurden 49 Gemälde gezeigt, darunter auch „Le Joueur secret“ und „der verlorene Jockey“ von 1927, und elf „papiers collés“ (von fast 30) – aber auch Max Ernst und Giorgio de Chirico. René Gaffé, einer der bedeutendsten Sammler des Surrealismus in Belgien, erwarb Magrittes „Le Mariage de minuit [Die Mitternachtsheirat]“ von 1926. IM Juni traf Magritte Louis Scutenaire, der einer seiner engsten Freunde wurde. Van Hecke eröffnete im Herbst in Brüssel die ambitionierte Galerie „L'Epoque“, womit er die Möglichkeit hatte, seinen Teil von Magrittes Vertrag zu nutzen. In den 18 Monaten ihrer Existenz wurde sie DIE Galerie von Magritte.
  • September 1927: Umzug nach Paris

    In der zweiten Septemberwoche 1927 zog Magritte mit seiner Frau Georgette nach Paris. Sie zogen nach Le Perreux-sur-Marne. Beschickte eine Ausstellung im Musée de Grenoble mit zwei Werken: eines der Bilder wurde angekauft. Ende September/Anfang Oktober begann er wieder künstlerisch zu arbeiten und schuf bis Ende des Jahres rund 30 Bilder. Zu seinen neuen Ideen gehörten Bilder, die wie Schaukästen von Objekten wirken und Wort-Bilder. In den folgenden drei Jahren steigerte er seine Produktion und schuf auch noch einige Werbegrafiken für seine wichtigsten Kunden. Im Herbst 1927 veränderte Magritte seine Kunst vermutlich in Auseinandersetzung mit Joan Miró und Hans Arp. In der Folge lernte er auch Max Ernst und Salvador Dalí kennen.
  • 1928

    Einzelausstellung in der Galerie „L'Epoque“ in Brüssel mit 23 Gemälden, darunter „Découverte“ (1927), für die der belgische Schriftsteller und Theoretiker Paul Nougé das Vorwort des Katalogs schrieb. Auch wenn sein Werk zunehmend bekannt wurde, nahmen ihn die Pariser Surrealisten im Frühjahr noch nicht in ihrem Kreis auf. Magritte setzte sich zunehmend mit der Komposition „Die Toteninsel“ von Arnold Böcklin auseinander, vor allem die Basler Version. Im Sommer entdeckte Breton sein Interesse an Magritte. 1928/29 begann der belgische Maler, langsamer und präziser zu malen. Wurde in Bretons "Surrealismus und Malerei" nicht erwähnt (Frühjahr). Tod des Vaters (24.8.).
  • 1929

    Malte wahrscheinlich im Frühjahr „Der Verrat der Bilder“. Die Galerie „Le Centaure“ kaufte René Magrittes Vertrag von der Galerie „L'Epoque“ auf; allerdings wurde sie im April geschlossen. Magritte lernte über Goemans den spanischen Künstler Salvador Dalí (1904–1989) kennen, der im Frühjahr an Brunuels Film „Un chien andalou“ arbeitete. In der Zeitung „La Publicitat“ (eine katalanische Zeitung, die zwischen 1922 und 1939 in Barcelona herausgegeben wurde), schrieb Dalí über die Avantgarde-Tendenzen in Paris. Er erwähnte darin auch Magritte. René Magritte entwarf ein Cover für eine Sonderausgabe der Zeitschrift „Variétés“, die am 11. Juni 1929 erschien. Weiters bildeten die Surreailsten zwei Gemälde und eine Zeichnung Magrittes in „Surréalisme en 1929“ ab. Im Juli wurde Magrittes Vertrag mit „Le Centaure“ aufgelöst.
  • Ende Juli–August 1929

    Im August besuchten Magritte und seine Frau Georgette gemeinsam mit Camille Goemans (1900–1960) und seiner Lebensgefährtin Yvonne Bernard, Luis Buñuel (1900–1983), Joan Miró, Paul Eluard (1895–1952) und seine Frau Elena Ivanovna Diakonova – genannt Gala (1894–1982) und Salvador Dalí in Cadaqués. Gala, die zu diesem Zeitpunkt noch mit Paul Eluard verheiratet war, beschloss nach diesem Aufenthalt, sich von ihrem Ehemann zu trennen und bei Dali zu bleiben. Dalís metallisch, glatte Malweise übte direkten Einfluss auf die von Magritte aus.
  • Herbst/Winter 1929

    René Magritte unterschrieb einen Vertrag mit der neu eröffneten Galerie „Goemans“ in Paris ab. Kurz Zeit darauf, stellte er dort mit anderen Künstlern des Surrealismus in einer Gruppenausstellung aus.
  • Dezember 1929

    Die letzte Nummer der Surrealistenzeitschrift „La Révolution surréaliste“ erschien im Dezember 1929. Darin veröffentlichte Breton sein „Zweites surrealistisches Manifest“. Auch Magrittes Text „Les Mots et les images“ sowie das Drehbuch von Salvador Dalí und Luis Buñuel für „Un chien andalou [Ein andalusischer Hund]“ wurden in dieser Ausgabe gedruckt. Das Fotokabinen-Porträt von René Magritte erschien mit den Porträtaufnahmen anderer Mitglieder der Gruppe, alle mit geschlossenen Augen, rund um eine Reproduktion von Magrittes Gemälde „La Femme cachée“ – womit die neue künstlerische Richtung der Bewegung gemeint war. Damit war der Belgier im Kreis der Surrealisten angekommen.
  • 1930

    Magritte lebte mit seiner Frau wieder in Brüssel. Finanziell stand er nicht gut da. Im März stellte er in der Galerie Goemans zur Louis Aragons Collage-Ausstellung „La Peinture au défi“ aus. Daneben arbeitete er wieder als Werbegrafiker unter dem Namen Studio Dongo.
  • 1931

    Magritte hatte in der Salle Giso in Brüssel eine Einzelausstellung (7.2.), dort zeigte er das Bild „Portrait de Paul Nougé“ von 1927. Im selben Jahr, war er mit zahlreichen Bildern auch im Palais des beaux-arts in Brüssel vertreten.
  • 1932

    E.L.T. Mesen wurde Magrittes Kunsthändler.
  • 1933

    Magritte freundete sich mit dem deutsch-französischen Maler Hans Arp (1886–1966), dessen Schweizer Ehefrau, der Künstlerin Sophie Taeuber-Arp (1889–1943) und André Breton (1896–1966) an. René Magritte hatte eine umfangreiche Einzelretrospektive im Palais des beaux-arts in Brüssel (27.5.–7.6.), wo 57 Bilder und Objekte gezeigt wurden, darunter waren Werke wie „Les Jours gigantesques“ (1928), „Personnage méditant sur la folie“ (1928), „La Femme cachée“ aus Bretons Sammlung und „La Réponse imprévue“ (1933). Im Juni war Magritte mit Arbeiten an der Ausstellung „Surréaliste“ der Galerie Pierre Colle beteiligt. Von Oktober bis November stellte er gemeinsam mit den Surrealisten im Salon des Surindépendants aus. Die Ausstellung wurde ein Skandal.
  • Oktober 1933

    Im Oktober erschien das surrealistische Buch „Violette Noziéres-Paul Eluard“ in Brüssel. Mit Texten unter anderem von André Breton, René Char, Paul Eluard. Magritte illustrierte und gestaltete gemeinsam mit Salvador Dali, Max Ernst, Alberto Giacometti, Hans Arp usw. Das Cover zeigte eine Fotografie von Man Ray.
  • 1934

    René Magritte stellte in Brüssel und im Palais des beaux-arts de Bruxelles aus. Fünf Werke Magrittes wurden im Katalog aufgeführt. Das Bild „Le Viol [Die Vergewaltigung]“, wurde im Katalog nicht erwähnt und hinter einem Samtvorhang gemeinsam mit Salvador Dalís Werke „Wilhelm Tell“ und dem „Großen Masturbator“ in einem separaten Raum, der nur für Erwachsene zugänglich war, gezeigt. Im selben Jahr, war Magritte auf der dokumenta 34 vertreten. „Surrealist Chessboard“ Man Rays Collage von Fotografien, bekannt als „Surrealist Chessboard“, zeigte Magritte mit den anderen Mitgliedern der Pariser Gruppe. Es ist reproduziert in Georges Hugnets „Petite Anthologie du surréalisme“, die in Paris von Jeanne Bucher veröffentlicht wurde.
  • 1935

    Magritte stellte auf der „Exposicién Surrealista“ in Santa Cruz de Tenerife aus. Der Maler nahm am Kongress der Schriftsteller zur Verteidigung der Kultur in Paris teil. Er unterschrieb Bretons Traktat, das die Notwendigkeit der Revolution aufzeigte. Die Gruppe distanzierte sich klar vom Stalinismus und der Kommunistischen Partei. Der Text wurde unter dem Titel „Du temps que les surrealists avaient raison [Als die Surrealisten Recht hatten]“ veröffentlicht.
  • 1936

    Magritte zeigte 22 Bilder in einer Einzelausstellung, die in der Julien Levy Gallery stattfand. Zu der Ausstellung schrieb Edward Alden Jewell (1888–1947) in der New York Times einen Artikel, in dem er darauf hinwies, dass René Magritte lange vor Salvador Dali ein Surrealist war und in seinen Arbeiten mit Metaphern arbeitete.
  • 1936: Ausstellungen

    Im Palais des beaux-arts in Brüssel, fand eine Einzelausstellung Magrittes statt. Es wurden 33 Bilder und fünf Objekte gezeigt. Darunter waren Gemälde wie „La Découverte du feu“ von 1936. Im Sommer nahm Magritte an der „Internationalen Surrealistischen Ausstellung“ in London teil. Er war mit acht Gemälden und sechs Arbeiten auf Papier vertreten, darunter „Le Modéle rouge“ von 1935, zwei Collagen und fünf Gouachen. Der britische Sammler Edward James ließ sich von Magritte drei große Bilder für den Tanzsaal seines Hauses in London malen. Im Dezember nahm Magritte an der Ausstellung „Fantastic Art, Dada, Surrealism“ im Museum of Modern Art in New York teil.
  • 1937

    Magritte nahm an der Ausstellung „Origines et développement de l'art international indépendant“ in Paris teil. Wo er sein Bild „Le Temps menaant“ von 1929 aus der Sammlung von Luard und ein Porträt von „Georgette“ aus dem Jahre 1935 zeigte. Die Ausstellung fand zeitgleich mit der Pariser Weltausstellung statt, wo im spanischen Pavillon Pablo Picassos (1881–1973) Gemälde „Guernica“ ausgestellt war.
  • November 1937

    Aufenthalt in London Magritte zeigte in der London Gallery in der Ausstellung mit surrealistischen Objekten und Gedichten sechs Werke. Für die Ausstellung reiste er extra nach London, wo er bei Edward James (1907–1984) in der Wimpole Street 35 wohnte. James war ein britischer Multimillionär, Poet, Kunstsammler, Mäzen und Landschaftskünstler. Er ließ sich zwischen 1964 bis 1984 einen surrealistischen Skulpturengarten „La Pozas“ im mexikanischen Regenwald errichten. Edward James hatte Magritte beauftragt, Bilder als Dekoration für sein Haus in Sussex zu malen. Während seines Aufenthaltes in London hielt Magritte einen Vortrag in der London Gallery. Er entwarf das Cover für die Winterausgabe (Nr. 10) des surrealistischen Künstlermagazins „Minotaure“, das ab 1933 vom Verleger Albert Skira (1904–1973) herausgegeben wurde.
  • 1938

    Anfang des Jahres hatte Magritte eine große Einzelausstellung in der Julien Levy Gallery in New York, wo er mit 16 Gemälden vertreten war. Zeitgleich stellte er auch in der „Exposition internationale du surréalisme“ in der Galerie des beaux-arts in Paris aus. Magritte war mit neun Gemälden vertreten, darunter die Werke „Le Paysage en feu“ von 1928 aus der Sammlung von Gala Dalí und „Je ne vois pas la ... cachée dans la forét [Ich sehe nicht die ... versteckt im Wald9“, heute bekannt als „La Femme cachée [Die versteckte Frau]“ aus Bretons Sammlung. Im selben Jahr fand unter der Leitung von Mesens und Roland Penrose (1900–1984) in der London Gallery eine Retrospektive von Magritte Werken statt. Gezeigt wurden 33 Gemälde, vier Objekte und neun Arbeiten auf Papier. Roland Penrose war ein englischer surrealistischer Künstler, Kunsthistoriker und Autor, sowie ein wichtiger Sammler des Surrealismus. Im selben Jahr kaufte er vier Werke von Magritte. Magritte gestaltete für die Surrealisten-Ausgabe von Lautréamonts „Œuvres completes - Gesamtausgabe“ eine Illustration. Das Bild basiert auf einer Zeichnung von „Le Viol“ (1934). Breton schrieb die Einführung dazu.
  • 1939

    Im Palais des beaux-arts in Brüssel fand eine Magritte-Einzelausstellung statt.
  • 1940

    René Magrittes Werke waren in der „Internationalen Ausstellung des Surrealismus [Erscheinung der Großen Sphinx der Nacht]“ in der Galera de Arte Mexicano in Mexiko-Stadt zu sehen. Die belgischen Surrealisten bereiteten eine neue surrealistische Zeitschrift mit dem Titel „L'Invention collective“ vor, deren erste Ausgabe im Februar und die zweite Ausgabe im April erschienen. Magritte schrieb am 20. April an Dalí, er möge ihm einige seiner jüngeren Werke für eine dritte Ausgabe schicken, die aber nie erschien.
  • Mai 1940

    Nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Belgien floh Magritte ohne seine Frau zunächst nach Paris und kurz darauf nach Carcassonne im Südwesten Frankreichs. Nach dem die deutsche Armee im Juni Paris besetze, kehrte er im August wieder nach Belgien zurück.
  • 1941

    In der Galerie Dietrich in Brüssel fand eine Einzelausstellung statt.
  • 1942

    In New York eröffnete Peggy Guggenheim (1898–1979) ihre Galerie „Art of This Century“ und veröffentlichte einen Buchkatalog mit Bretons Text „Artistic Genesis and Perspective of Surrealism“. Breton erwähnt sowohl Magritte als auch Dali.
  • 1943

    Magritte begann im April in einem neuen, „impressionistischen“ Stil zu arbeiten, den er bis Frühjahr 1947 fortsetzte. Er wollte damit Bilder einer heilen Welt gestalten. Diese Phase wird gewöhnlich als Magrittes „Renoir-Periode“; der Maler ärgerte sich allerdings über diese Bezeichnung, da er die Quelle seines Stil den Impressionismus in Anspruch nahm. Im März war Magritte mit drei Gemälden in der Gruppenausstellung – „15 Early-15 Late Paintings“ – in Peggy Guggenheims Art of This Century beteiligt. Im Juli organisierte Lou Cosyn eine private Ausstellung von Magrittes jüngsten Gemälden. August – Oktober 1943 Am 23. August 1943 erschien die erste Monografie über den Künstler von Marcel Marien in Brüssel bei Les Auteurs Associés mit einem Vorwort des belgischen Surrealisten Marcel Mariën (1920–1993). Acht der 20 in Farbe wiedergegebenen Werke waren aus der jüngsten Schaffensperiode Magrittes. Im Oktober gaben Magritte und Paul Nougés die Publikation „René Magritte ou les images défendues [René Magritte oder die verbotenen Bilder]“ heraus. Der Text beruhte teilweise auf früheren Schriften, die in „Surréalisme au service de la Révolution“ von 1933 veröffentlicht wurden.
  • 1944

    Magritte hatte eine Einzelausstellung in der Galerie Dietrich in Brüssel.
  • 1945

    Der Maler begann mit der Arbeit an Illustrationen für „Les Chants de Maldoror“, die erst drei Jahre später veröffentlicht wurden. Im September berichtete die Zeitung „Le Drapeau rouge“, dass Magritte der Kommunistischen Partei Belgiens beigetreten war.
  • Dezember 1945

    Im Dezember 1945 fand die große Surrealismus-Ausstellung „Surréalisme, Catalogue de l'exposition“ in der Galerie des Éditions La Boétie statt, die von Magritte organisiert wurde. Magritte war in der Ausstellung selbst mit rund 25 Werken vertreten, darunter dem Bild „Le Mariage de minuit“ sowie Zeichnungen für „Les Chants de Maldoror“. Magrittes Bild „Le Viol“ von 1945, das im impressionistischem Stil gemalt wurde, schmückte das Titelbild. Seine Hinwendung zum Impressionismus erklärte Magritte mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Belgien so: „Die deutsche Besetzung bezeichnete den Wendepunkt in meiner Kunst.“
  • 1946

    René Magritte versuchte ein Traktat zu veröffentlichen, das die Zukunft eines Nachkriegssurrealismus auf der Grundlage seiner eigenen, jüngsten „Solarzeit“ und dem, was er „Sonnenstrahl-Surrealismus“ nannte, aufzeigte. Breton stand Magrittes neuem Stil und diesem Vorschlag skeptisch gegenüber. Ihr Briefwechsel wurde immer angespannter, da Magritte von seinem Standpunkt nicht abkam. Vertrag mit dem Galeristen, Kunstsammler und Balletttänzer Alexander Iolas (1907–1987), der sein Werk in Amerika bekannt machte und Magritte ermutigte, sich auch mit Bildhauerei zu beschäftigen.
  • 1947

    In der Hugo Gallery in New York fand eine Einzelausstellung Magrittes statt, die von Alexander Iolas initiiert wurde. Unter den ausgestellten Werken waren unter anderem „La Magie noire“ von 1945. Im Juli organisierten die Surrealisten eine Ausstellung, „Le Surréalisme en 1947“, in der Galerie Maeght in Paris. Magrittes Werke wurde dort in einen retrospektiven Teil der Ausstellung verbannt. Breton bezeichnete Magritte im Katalog als „ehemaligen“ Surrealisten. In Brüssel erschien die Monografie „René Magritte“ mit 14 Abbildungen, darunter eine Reihe von Werken, die er seit 1942 ausführte.
  • 1948

    Die Illustrationen von Magritte für Lautréamonts „Les Chants de Maldoror“ wurden im Januar veröffentlicht. Im Januar fand in der Galerie Dietrich in Brüssel eine Einzelausstellung statt.
  • Mai 1948: "Vache"

    Im Mai zeigte die Hugo Gallery in New York unter Iolas eine Einzelausstellung von Magrittes jüngeren Werken. Im selben Monat fand eine weitere Einzelausstellung in Paris in der Galerie du Faubourg statt, wo Magritte seinen neuen, provokanten „Vache“ oder „Fauve“-Stil ankündigte. Diese Periode war jedoch nur von kurzer Dauer und besteht hauptsächlich aus Werken, die eigens für die Ausstellung produziert wurden.
  • 1949–1964: „L’Empire des lumières“

    Magritte arbeitete an etlichen Versionen der Reihe „L’Empire des lumières“, auf Deutsch „Das Reich der Lichter“ oder auch „Die Herrschaft des Lichts“ genannt. Die Gemäldeserie handelt von einem vermeintlichen Nachtstück, das er in naturalistischer Manier malt.
  • 1953: Wandmalerei im Casino Communal in Knokke

    René Magritte schuf seine letzten großen Werke. Acht Bilder als Wandmalerei für das Casino Communal im Badeort Knokke in Belgien. Magritte hatte das 72 m lange und 4 m hohe Panorama „Le Domaine enchanté" – „Die verwunschene Gegend“ oder „Die verzauberte Domäne“ – genannt. Das Werke wurde von einem Team auf die Wand übertragen. Er brachte selbst gemischte blaue Farbe stieg aber nie auf die Leiter, um selbst Hand anzulegen. Da Auftraggeber und Künstler sich um die Bezahlung stritten, wurde Magritte am Abend der Eröffnung nicht in das Casino gelassen. Der amerikanische Künstler Keith Haring (1958–1990) entwarf 1987 ein Plakat für das Casino.
  • 1954

    Retrospektive im Palais des Beaux-Arts, Brüssel.
  • 1956

    Magritte gewann den Guggenheim-Preis für Belgien. Er malte ein Wandgemälde im Palais des Beaux-Arts in Charleroi.
  • 1956

    Magritte nahm an der documenta II In Kassel teil.
  • 1961

    Magritte wurde mit einem Wandgemälde für das Palais des Congrès in Brüssel beauftragt.
  • 1965

    Im Museum of Modern Art in New York fand die erste große Retrospektive zum Werk von René Magritte statt. Patrick Waldberg veröffentlichte die Monografie „René Magritte“ in Brüssel (Dezember).
  • 1966

    Ein Besuch bei Leonardos „Abendmahl“ inspirierte Magritte zu einer neuen Komposition, „Die teure Wahrheit“.
  • 1967

    Magritte wurde der Vorschlag unterbreitet, mehrere Gemälde in Skulpturen zu übertragen.
  • 15.8.1967: Tod René Magrittes

    Am 15. August 1967 starb René Magritte unerwartet an Krebs in seinem Haus in Brüssel. Magritte wurde auf einem Friedhof in Schaarbeek in der Region Brüssel-Hauptstadt in Belgien beerdigt. Posthum Magrittes letztes Bild „das Reich der Lichter“ von 1966, wurde von seiner Frau Gorgette, bis zu ihrem Tod 1986, unberührt auf der Staffelei stehen gelassen. Ihr ehemaliges Wohnhaus in der Rue Esseghem Nr. 135 in Jette wurde 1999 das sogenannte René-Magritte-Museum. Neben einigen Werken Magrittes beherbergt es fast die komplette Originaleinrichtung.
  • 1969

    Die Tate Gallery in London organisierte erstmals eine Ausstellung über René Magritte.
  • 1978

    Das Filmportrait des französischen Filmemachers Adrian Maben (* 1942) erschien. In „Monsieur René Magritte“ stellte er dessen Leben mit Hilfe von Erinnerungen, Bildern und alten Filmaufnahmen nach. Retrospektive im Palais des Beaux-Arts.
  • 1982

    Der amerikanische Musiker und Schauspieler Paul Simons (* 1941) – von Simon and Garfunkel – komponierte zu Ehren Magrittes einen Song, der den Titel „René And Georgette Margritte With Their Dog After The War“ trägt.
  • 1992

    Im Verlag Fonds Mercator erschien „Magritte“, eine epochale Monografie über den Künstler. David Sylvester (1924–2001) legte den ersten Band des „Catalogue raisonné“, das er bis 1997 abschließe konnte (fünf Bände).
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.