Klassizismus
Was ist Klassizismus?
Unter den Stil- und Epochenbegriff Klassizismus versteht man die neuerliche Rückbesinnung aus die klassische antike Kunst und Architektur, die auf der Basis aktueller archäologischer Forschungen in Wissenschaft und Kunst neu bewertet wurde. Vor allem die Funde in Herculaneum (ab 1711) und Pompeij (ab 1733) förderten Objekte, Wandmalerei und Architektur ans Tageslicht, die in kunst- und architekturtheoretischen Schriften ab etwa 1750 verstärkt behandelt wurden. Zu den wichtigsten Autoren zählen: Johann Joachim von Winckelmann, M.-A. Laugier, J. F. Blondel.
Der Klassizismus gilt als Gegenbewegung zu Barock und Rokoko als Ausdruck höfischer Kunst. Die an Affektdarstellungen und Bewegung orientierten Darstellungen in Skulptur und Malerei wurden durch eine Formstrenge abgelöst, die als bürgerlich-puritanisch konnotiert ist. In der Architektur wurde das Werk von Andrea Palladio (1508-1580) neben antiken Gebäuden zum wichtigen Vorbild. In England und dadurch auch in den Vereinigten Staaten entwickelte sich der klassizistische Baustil daher bereits sehr früh. Den Beginn der klassizistischen Malerei wird mit Anton Raphael Mengs' Deckengemälde "Der Parnass" (1761) in der Villa Albani in Rom in Verbindung gebracht. Wichtige Ausprägung des Klassizismus findet man in den Skulpturen von Antonio Canova und Berthel Thorvaldsen in Rom. Als Höhepunkt der klassizistischen Malerei in Frankreich darf das Werk von Jacques Louis David (sog. "Revolutionsklassizismus") und dessen Schüler bis zu Jean-Auguste-Dominique Ingres angesehen werden.
In der streng klassizistischen Historienmalerei dominierten die stoisch-kämpferischen Helden mit ausgreifenden heroischen Gesten das Geschehen. Sie sind Urteilsvollstrecker, Kriegsteilnehmer oder Verbündete wie in Jacques-Louis Davids epochalem Werk „Der Schwur der Horatier“ (Musée du Louvre). Die Bereitschaft, im Kampf zu sterben, ist bedingungslos und voller Pathos. Frauen bleibt die Aufgabe, den Verlust geliebter Menschen durch ihre Trauerleistung aufzufangen. Sie zeigen Größe im Verzicht auf Liebe und Frieden. Innerhalb einer patriarchalen Gesellschaft werden die ihnen zugewiesenen Verhaltensformen der Verinnerlichung, Versunkenheit und Passivität bildwirksam. Sie dürfen ihre größte Bewegtheit einzig im Affekt der Trauer zeigen. Einzig die Malerin Angelika Kauffmann führte ab 1782 starke und aktive Heldinnen in ihre Bildwelt ein.
Maler des Klassizismus
- Anton Raphael Mengs
- Claude Lorraine
- Hubert Robert
- Jacques-Louis David, französischer Historenmaler
- Jean-Auguste-Dominique Ingres, französischer Porträtist
- François Gérard
- Antoine-Jean Gros
- Pierre-Paul Prud'hon
- Anne-Louis Girodet-Trioson
- Joseph Stieler, bayerischer Hofmaler 1820–1855, Porträtist
- Johann Heinrich Tischbein
- Jacob Philipp Hackert
- Johann Christian Reinhart
- Joseph Anton Koch
- Ludwig Richter
- Wilhelm von Kobell
- Heinrich Füger, deutsch-österreichischer Porträtist und Historienmaler, Direktor der Wiener Akademie
- Joseph Rebell, Landschaftsmaler
- Giovanni Paolo Panini, italienischer Vedutenmaler
- Asmus Jakob Carstens
- Anselm Feuerbach
- Charles Willson Peale (1741–1827)
- Raphaelle Peale (1774–1825)
Wichtige Malerinnen des Klassizismus
- Angelika Kauffmann (1741–1807)
- Caroline Friederike Friedrich (1749–1815)
- Adélaide Labille-Guiard (1749–1803), französische Porträtmalerin, Mitglied der Pariser Akademie und Gründerin der ersten Frauenschule für Malerinnen in Paris
- Elisabeth-Louise Vigée-Lebrun (1755–1842), Porträtistin, Lieblingsmalerin von Königin Marie-Antoinette
- Marguerite Gérard (1761–1837), erste französische Genremalerin von Bedeutung
- Marie-Geneviève Bouliar (1762–1825), französische Porträtmalerin
- Constance Marie Charpentier (1767–1849), Schülerin von David, Porträtistin
- Marie Denise Villers (1774–1821), französische Porträtistin
- Constance Mayer (1775–1821), französische Historienmalerin
- Marie Eléonore Godefroid (1778–1849)
- Caroline Bardura (1781–1864)
- Hortense de Beauharnais (1783–1837)
- Rosa Bonheur (1822–1899)
- Lady Elizabeth Butler (1844–1933)
- Marie Bashkirtseff (1860–1884)
- Barbara Krafft (1764–1825)
Bildhauer des Klassizismus
- Antonio Canova
- Bertel Thorvaldsen
- Alexander Trippel
- Giovanni Volpato
- Étienne Maurice Falconet
- Jean-Antoine Houdon
- Claude Michel, gen. Clodion
- Augustin Pajou
- Thomas Banks
- Joseph Nollekens
- Johann Gottfried Schadow
- Christian Daniel Rauch
- Rudolph Schadow (auch: Ridolfo Schadow)
- Ernst Friedrich August Rietschel
- Johann Friedrich Drake
- Johann Heinrich Dannecker
- Ludwig Franz von Schwanthaler
- Franz Anton Edler von Zauner
- Johann Martin Fischer
- Johann Nepomuk Schaller
- Leopold Kiesling
- François Rude
- Jean-Jacques Pradier
- John Flaxman
- Sir Richard Westmacott
- Sir Francis Chantrey
- Lorenzo Bartolini
Bildhauerinnen des Klassizismus
- Harriet Hosmer (1830–1908)
- Edmonia Lewis (1844/45–1907)
Architekten des Klassizismus
- Robert Smirke
- William und Henry William Inwood
- Horace Walpole
- James Wyatt
- William Chambers
- Robert Adam
- John Soane
- John Nash
- Thomas Jefferson
- Ange-Jacques Gabriel
- Jacques-Germain Soufflot
- Victor Louis
- Claude-Nicolas Ledoux
- Étienne Louis Boullée
- Alexandre Vignon
- Henri Labrouste
- Leopoldo Laperuta
- Pietro Bianchi
- Friedrich Gilly
- Karl Friedrich Schinkel
- Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff
- Gottfried Semper
- Leo von Klenze
- Friedrich von Gärtner
- Carl Gotthard von Langhans
- Johann Ferdinand Hetzendorf von Hohenberg
- Isidor Carnevale
- Louis Montoyer
- Joseph Kornhäusel
- Peter von Nobile
- Joseph Hardtmuth
- Jurij Velten
- Iwan Starow
- Giacomo Quarenghi
- Charles Cameron
Druckgrafiker des Klassizismus
- Giovanni Battista Piranesi