Die Vorschau auf die wichtigsten Ausstellungen in Wien 2019 zeigt eine deutliche Zunahme an Präsentationen zeitgenössischer Kunst, während das Rembrandt-Jubiläum nur von einer Institution begangen wird.
Im Januar eröffnet das Belvedere die Gruppenausstellung „Stadt der Frauen“, die das weibliche Kunstschaffen in Wien zwischen 1900 und 1938 in den Fokus rückt. Die vielfältige Schau präsentiert Künstlerinnen vom Jugendstil bis zum Expressionismus, Konstruktivismus und der Neue Sachlichkeit, wobei wenig bekannte Bildhauerinnen neben der omnipräsenten Broncia Koller-Pinell den Anfang machen.
Die Albertina und das Fürstenhaus Liechtenstein laden Mitte Februar gemeinsam zur Feier des 300. Jahrestags des Fürstenrums. Zwei Ausstellungen – „Rubens bis Makart. Die Fürstlichen Sammlungen Liechtenstein“ sowie „Rudolf von Alt und seine Zeit. Aquarelle aus den Fürstlichen Sammlungen Liechtenstein“ – präsentieren die bedeutendsten Meisterwerke der Alt-Meister-Sammlung. Dazu beleuchten die Aquarelle von Rudolf von Alt die Lebenskultur des Hochadels im 19. Jahrhundert. Wer es weniger repräsentativ bevorzugt, dem sei die Gruppenausstellung „Pattern and Decoration“ über die gleichnamige Kunstbewegung der 1970er Jahre im mumok ans Herz gelegt.
Die drei Highlights im März 2019 werden die Personale zu Mark Rothko, die Sonderausstellung zu Kaiser Maximilian I. und die Neuaufstellung der Sammlung im Leopold Museum sein. Das Leopold Museum zeigt auf drei Stockwerken einen Rundgang zur Entwicklung der Wiener Kunst von 1880 bis in die 1930er Jahre. Erstaunlich, dass nur die Nationalbibliothek anlässlich der 500. Wiederkehr des Habsburger-Kaisers und „letzten Ritters“ an dessen politische, dynastische und künstlerische Bedeutung erinnert. Das Belvedere befragt die „Junge Szene“ in Wien, welche Themen sie umtreiben; unter dem Titel „Talking Heads“ konfrontieren Gegenwartskünstlerinnen und -künstler „sprechende Köpfe“ mit den berühmten Charakterköpfen von Franz Xaver Messerschmidt.
Der April bringt uns die Eröffnung der Ausstellung zu Oskar Kokoschka (Leopold Museum) und Peter Doig (Secession). Im Biennale-Monat Mai (Venedig und Vienna-Biennale) feiert noch Hermann Nitsch in der Albertina seinen 80. Geburtstag nach. Das mumok versetzt ab dann sein Publikum in Schwindel, wenn es sich der Op Art zuwendet. Der Wiener Landschaftsmalerin Olga Wisinger-Florian, die auch in der Belvedere-Schau „Stadt der Frauen“ mit wunderbaren Werken vertreten ist, widmet das Leopold Museum eine eigene Retrospektive.
Das Rembrandt-Jubiläum verleitet im Juni 2019 die Kupferstichsammlung der Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künstle, aktuell zu Gast im Theatermuseum, dazu, seine Bestände an Druckgrafiken des Amsterdamer Meisters herauszuholen (→ Rembrandt: Ausstellungen 2019). Im Juni stehen weitere Eröffnungen zur zeitgenössischen Kunst an: Kiki Smith und Monica Bonvicini (Belvedere), Sean Scully (Albertina), Nikita Kadan (mumok).
Der Juli gleitet schön langsam in die Ferienzeit über, für die „Van Eyck und die Kasel vom Goldenen Vlies“ im Kunsthistorischen Museum zusammengeführt werden. Eine weitere „Kooperation“ starten Gelatin & Liam Gillick in der Kunsthalle Wien.
Nach den Sommerferien geht es im September Schlag auf Schlag mit Ausstellungseröffnungen weiter. Die Albertina widmet Maria Lassnig eine umfassende Überblicksschau und Albrecht Dürer ebenso. Hier wird wohl der Dürer-Hase eine zentrale Rolle erhalten (→ Albrecht Dürer: Feldhase, 1502). Das Leopold Museum lenkt die Aufmerksamkeit auf den jung verstorbenen Wiener Maler Richard Gerstl. Das Belvedere zeigt Josef Bauer und Johanna Kandl.
Einen weiteren Höhepunkt des Wiener Ausstellungsjahres darf man im Oktober im Kunsthistorischen Museum erwarten: „Caravaggio und Bernini“ zeigt erstmals die beiden Genies des römischen Barock Seite an Seite. Wie wirkt das extrovertierte Talent von Caravaggio neben dem Höfling Gian Lorenzo Bernini? Mit einer Sonderausstellung zu dem nach Mexiko emigrierten österreichischen Surrealisten Wolfgang Paalen betritt das Belvedere Neuland (→ Surrealismus). Der vielseitig interessierte Künstler ist hierzulande kaum bekannt, befindet sich doch der Großteil seines Werks in Übersee. Man darf gespannt sein, was das Belvedere nach Wien holen kann. Bereits im Januar in der Tate Modern eröffnet, kommt die Überblicksausstellung „Pierre Bonnard. Die Farbe der Erinnerung“ in das Kunstforum Wien.
Eva Hesses Zeichnungen lassen im November 2019 erkennen, welch große Bedeutung die amerikanische Künstlerin für die folgenden Generationen hatte. Das vielleicht düstere November-Wetter lässt sich wohl mit einem Blick auf die farbenprächtigen Werke der deutschen Expressionisten im Leopold Museum vertreiben (→ Die Brücke).
Das Jahr schließt im Dezember mit einer Ausstellungseröffnung zu Bugholz in seinen verschiedenen Facetten. Anlässlich des 200-jährigen Firmenjubiläums von Thonet richtet das MAK dieser spannenden Fertigungsart eine Spezialausstellung aus.
ACHTUNG! Die Museen behalten sich Änderungen der Laufzeiten und Titel vor!!
Es gibt im August 2019 keine Ausstellungeröffnungen in den großen Wiener Kunstinstitutionen.