Ernst Ludwig Kirchner
Wer war Ernst Ludwig Kirchner?
Ernst Ludwig Kirchner (6.5.1880–15.6.1938) war ein Mitbegründer der Künstlergruppe „Die Brücke“ in Dresden und ein bedeutender Vertreter des deutschen Expressionismus. Gemeinsam mit Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff und Max Pechstein entwickelte er den Brücke-Stil, in dem er Einflüsse des Postimpressionismus, der afrikanischen Kunst und des Futurismus verarbeitete. 1912 nach Berlin übersiedelt, meldete sich Kirchner „unfreiwillig freiwillig“ zum Einsatz im Ersten Weltkrieg. 1919 übersiedelte er nach Davon in die Schweiz, wo er sich in den 1920er Jahren der Alpenlandschaft zuwandte. Nach dem „Anschluss“ Österreichs durch die NS-Truppen entwickelte der als „entartet“ diffamierte, international erfolgreiche Künstler die Vorstellung, dass als nächstes Land die Schweiz überfallen werden würde. Wohl aus diesem Grund erschoss sich Ernst Ludwig Kirchner am 15. Juni 1938.
Ausbildung
Der am 6. Mai 1880 in Aschaffenburg als ältester von drei Söhnen des Papierchemikers Ernst Kirchner (1847–1921) und Maria Elise Franke (1851–1928) geborene Künstler besuchte bis 1901 das Gymnasium in Chemnitz. Bereits im Alter von 18 Jahren überlegte er, Künstler zu werden. Auf Wunsch des Vaters immatrikulierte er sich an der Königlich Sächsischen Technischen Hochschule in Dresden, wo er zwischen 1901 und 1905 Architektur studierte. Schon im ersten Jahr nach der Immatrikulation entstanden erste eigenständige Gemälde.
Nachdem er das Vordiplom erworben hatte, studierte Ernst Ludwig Kirchner 1903/04 ein Semester Kunst in München bei den Professoren Wilhelm von Debschitz (1871–1948) und Hermann Obrist (1862–1927). Hier besuchte er die 8. Ausstellung der Münchner Künstlergruppe Phalanx, wo er Werke von Wassily Kandinsky, Seurat (→ Georges Seurat, Erfinder des Pointillismus), Paul Signac und Cross (→ Henri-Edmond Cross: Farbe und Licht) sah. Um die Originaldruckstöcke von Albrecht Dürer besichtigen zu können, reiste er zum Germanischen Nationalmuseum nach Nürnberg.
Zurück in Dresden unternahm Ernst Ludwig Kirchner erste malerische Versuche, die noch ganz dem Jugendstil verpflichtet waren. Im Sommer unternahm er gemeinsam mit seinem Studienkollegen Fritz Bleyl (1880–1966) erste Ausflüge zur Seenlandschaft um das Barockschloss Moritzburg bei Dresden. Im Jahr 1903 lernte er auch Erich Heckel (1883–1970) kennen. 1904 arbeitete Ernst Ludwig Kirchner an ersten Holzschnitten.
Ernst Ludwig Kirchner und die „Brücke“
Nach Abschluss des Studiums als Diplomingenieur gründete Ernst Ludwig Kirchner am 5. Juni 1905 gemeinsam mit Heckel, Karl Schmidt-Rottluff (1884–1976) und Fritz Bleyl die Künstlergemeinschaft „Brücke“. Ihre künstlerische Tätigkeit begann mit dem „Viertelstundenakt“, den sie „in freier Natürlichkeit“ gemeinsam studieren wollten. Dafür zeichneten sie schnell Akte im Atelier oder in der Natur, und, um „für die einmalige lose Form der Zeichnung eine feste und endgültige Ausprägung zu finden“, setzten sie die Motive auch in Holzschnitt um. Interessanterweise vernichtete Kirchner fast alle diese frühen Arbeiten, da er sie nicht zu seinem „eigentlichen Werk“ zählte. Daher sind nur die seiner Ansicht nach besonders gelungenen oder verkauften Arbeiten bekannt.
„Mit wahrer Begeisterung wurde eine Stunde lang, wohl auch länger, gearbeitet und manche gelungene Akt- und Bewegungszeichnung hingelegt, ja hingehauen. Um eine recht reiche Ernte an Aktzeichnungen herauszuholen und einzuheimsen, wurde sogar oft der Platz schon bei Halbzeit der Viertelstunde gewechselt, so waren wir von geradezu herrlicher Arbeitswut besessen. Nach Ablauf der Aktstunde blieben wir dann meist bei Tee, den die Wirtin kochen musste, noch lange angeregt gesellig beisammen.“1 (Ernst Bleyl)
In Anlehnung an den Farbholzschnitt des Jugendstils wandte sich Ernst Ludwig Kirchner verstärkt dem Holzschnitt zu. Die fließenden Linien lassen Anklänge an den Jugendstil erkennen, die Licht-Schatten-Behandlung geht auf den Spätimpressionismus zurück. Im September bezog er das Atelier Heckels in der Berliner Straße 60, und im November 1905 stellten die jungen „Brücke“-Künstler erstmals in der Kunsthandlung P. H. Beyer und Sohn in Leipzig aus.
Ernst Ludwig Kirchners malerischer Stil war in dieser Phase noch ganz dem Postimpressionismus verpflichtet. Einen großen Eindruck hinterließen die Werke von Vincent van Gogh, die er in einer Einzelausstellung in der Galerie Arnold in Dresden erstmals im Original studieren konnte; eine weitere Ausstellung sah er 1908 im Kunstsalon Richter.
Im Jahr 1906 formulierte die „Brücke“ ihr Programm, das sowohl als typografische Anzeige wie auch als Holzschnitt Kirchners veröffentlicht wurde. Eine erste Wanderausstellung der „Brücke“ präsentierte vor allem Zeichnungen, Aquarelle und Holzschnitte. Die ebenfalls in diesem Jahr erfolgte Öffnung der „Brücke“ für passive Mitglieder, die gegen einen Jahresbeitrag Künstlereditionen in Form von gestalteten Mitgliedskarten, Jahresberichten und gegen Ende des jeweiligen Jahres eine Mappe mit grafischen Arbeiten erhielten. Als aktive Mitglieder der „Brücke“ konnten der Schweizer Maler Cuno Amiet (1868–1961) und der wesentlich ältere Emil Nolde (1867–1956) sowie Max Pechstein (1881–1955) gewonnen werden. Ernst Ludwig Kirchner schnitt das erste Mitgliederverzeichnis der Brücke in Holz (1907).
Im Sommer 1906 arbeitete Ernst Ludwig Kirchner an den Moritzburger Seen. Die dort entstandenen Bilder und Blätter gehören zu den herausragenden künstlerischen Zeugnissen für das Verständnis der Vorstellung der „Brücke“-Maler vom ungezwungenen Leben in der Natur. Zudem schuf er erste Radierungen, Lithografien (inspiriert durch Karl Schmidt-Rottluff) und plastische Arbeiten, meist kleinformatige Steinskulpturen. Nach dem Besuch einer Ausstellung mit Werken von Edvard Munch in der Galerie Arnold lässt sich die Auseinandersetzung mit dem frühexpressionistischen Werk des Norwegers feststellen. Dadurch gewann Kirchner eine ungemeine Freiheit des Strichs, was sich an den frühen Aktzeichnungen daran zeigt, dass er die Körperlichkeit der Modelle mit einer weichen, sicheren Konturlinie erfassen konnte. Die Freizügigkeit der Darstellungen wurde in Kritiken angeprangert - beispielsweise 1909 in der Kunstzeitschrift „Die graphischen Künste“. Zwischen 1906 und 1911 war Doris Große, genannt Dodo, das Lieblingsmodell und die zweite Lebensgefährtin des Künstlers. Mithilfe von Dodo erneuerte Ernst Ludwig Kirchner das Bild der „Cranach'schen Venus“2, mit dem er sich formal auf den Renaissancemaler Lucas Cranach der Ältere bezog.
Ernst Ludwig Kirchners erster Aufenthalt auf Fehmarn 1908 fand in Begleitung seiner Jugendfreundin Emmi Frisch (1884–1975) statt, der späteren Ehefrau von Karl Schmidt-Rottluff. Hier erlernte Kirchner das Fotografieren. Er erweiterte sein malerisches Werk, das bis zu diesem Zeitpunkt von der Landschaft geprägt war, durch erste Zirkus- und Varietébilder, darunter der „Schimmeldressurakt“. Gemeinsam mit Karl Schmidt-Rottluff stellte er auch 1908 zum ersten Mal in einem größeren Kontext aus. Seine Besuche in Zirkus und Varieté verarbeitete er zu Bildern von Freiheit und Freude.
Zwischen 1909 und 1910 besucht Kirchner zahlreiche sogenannte zoologische bzw. anthropologische Ausstellungen, u. a. die von Carl Marquardt organisierten Schauen „Das Afrikanische Dorf“, „Das Sudanesendorf“ und die von Karl Hagenbeck organisierten Völkerschauen im Zoologischen Garten in Dresden. Diese Auseinandersetzung mit der Kultur und Kunst aus Subsahara-Afrika hinterließ bei Kirchner und seinen Künstlerkollegen einen tiefen Eindruck (→ Picasso war ein Afrikaner!). So sind 1909/10 erste bildhauerische Arbeiten zu datieren; er begann Holzskulpturen zu hauen. 1910 fertigte Kirchner Zeichnungen im Dresdner Völkerkundemuseum an. Seine Suche nach Ursprünglichkeit führte Ernst Ludwig Kirchner nicht nur ins Museum sondern immer wieder an die Moritzburger Seen, wo er gemeinsam mit den „Brücke“-Künstlern und den beiden Mädchen Fränzi und Marzella Albertine Sprentzel den Akt im Sonnenlicht studierte.
Der zunehmend kantige Stil von Ernst Ludwig Kirchner geht auch auf die Kenntnis der Kunst des Futurismus zurück, den er in der ersten Jahreshälfte 1910 in der Sturm-Galerie kennenlernen konnte. Der sogenannte „Brücke“-Stil erfasste 1909/10 alle Mitglieder der Gemeinschaft. Die fünfe Jahresmappe der „Brücke“ ist Ernst Ludwig Kirchner gewidmet und erschienen 1910. Sie vereint äußerst homogene und ausdrucksstarke Holzschnitte mit Motiven aus dem Dresdner Varieté und von den Moritzburger Teichen, darunter „Tänzerin mit gehobenem Rock“ (1909) und „Mit Schilf werfende Badende“ (1909), wobei der Mappenumschlag einen Holzschnitt Erich Heckels trägt.
Im November 1909 verlegte Ernst Ludwig Kirchner sein Atelier von der Berliner Straße Nr. 60 in die Nr. 80. Dort beschäftigte er sich in den folgenden Wochen und Monaten intensiv mit Gruppen von Akten in verschiedenen Anordnungen. Neben Dodo, die ihm schon längere Zeit Modell gestanden hat, holte er sich jetzt auch mehrere ganz junge Mädchen ins Atelier. Anfangs beklagte er sich bei seinen Kollegen, dass die jungen Mädchen namens Fränzi und Marcella sehr befangen gewesen wären. Ende März/Anfang April 1910 schrieb er an Heckel:
„Marzella ist jetzt ganz heimisch geworden. Heute brachte sie ihre Freundin mit, 12 Jahre alt hat eine Schwester von 15. Das wird was für uns, hoffe ich.“
Im Sommer 1910 kehrten Ernst Ludwig Kirchner, Heckel und Pechstein wieder an die Moritzburger Teiche zurück. Diesmal wurden sie von mehreren weiblichen Modellen begleitet. Da Kirchner in seinen Gemälden und Zeichnungen mehr die Typen als die Individuen interessierte, sind deren Identäten nicht immer zu identifizieren. Ihn reizte die Unbekümmertheit der meisten Halbwüchsigen, die sich in kesser Haltung oder nonchalanter Apathie äußerte. Da sich die „Brücke“-Künstler mit dem französischen Fauvismus, vor allem dem Werk von Henri Matisse, aber auch den Badenden im Werk von Paul Cézanne (Ausstellung November 1909 bei Cassirer in Wien) auseinandersetzten, schuf Kirchner Gemälde mit hohem malerisch-kolostischem Wert. Dabei ist besonders bemerkenswert, dass alle drei Maler ihre individuellen Gestaltungsmittel zurücknahmen und den „Brücke“-Stil zu einem Höhepunkt brachten. Im Zentrum standen: Lebendigkeit der Form, spontane Frische des malerischen Vortrags und des Kolorits, Sicherheit in der Beherrschung der zeichnerischen Mittel. Im September präsentierte Ernst Ludwig Kirchner diese Arbeiten in der Galerie Arnold. Rückblickend schrieb er unter seinem Pseudonym Louis de Marsalle 1925 über diese Zeit:
„So wurden die Dresdner Jahre von einer fanatischen freien Arbeit nach nackten Menschen im kargen Atelier und an den Moritzburger Seen erfüllt. Diese stete Arbeit brachte schließlich die Lösung des Problems, nackte Menschen in freier Natur mit neuen Mitteln darstellen zu können. In ungebrochenen Farben blau, rot, grün, gelb leuchten die Körper der Menschen im Wasser oder zwischen Bäumen [...]. So kam er [Kirchner] von den arkadischen Seen und Wäldern seiner nackten Menschen zum realen Leben und begann, die äußeren Bewegungen der Menschen [...] zu studieren. Die Technik der Darstellung vertiefte sich, aus dem einfachen Umriss wurden Flächen.“3
Ernst Ludwig Kirchner in Berlin
→ Ernst Ludwig Kirchner: Die Berliner Jahre
Der zunehmende Erfolg der Expressionisten der „Brücke“ veranlasste sie, Dresden zu verlassen und bis Ende 1911 alle nach Berlin zu übersieden. Die Jahre zwischen Oktober 1911 und 1917 lebte Ernst Ludwig Kirchner in der Zweimillionen-Metropole Berlin, die Sommermonate 1912, 1913 und 1914 verbrachte er auf der Ostseeinsel Fehmarn.
„MUIM-Institut“
Bald nach der Übersiedlung nach Berlin gründete Kirchner zusammen mit Pechstein die private Kunstschule „MUIM-Institut“, d.h. „Moderner Unterricht in Malerei“. Das „MUIM-Institut“ war unter Kirchners Atelier im zweiten Stock gelegen und wurde im Dezember 1911 eröffnet. Kirchner schnitt einen Farbholzschnitt als Plakat, eine kleinere Vignette und einen Titelholzschnitt für das Prospekt. Darin veröffentlichten sie ihre Ziele:
„MUIM-Institut, Leiter M. Pechtstein und E. L. Kirchner / Moderner Unterricht in Malerei, Graphik, Plastik, Teppich-, Glas- , Metall-Arbeit / Malerei in Verbindung mit Architektur / Unterricht mit neuen Mitteln auf neue Art. Skizzieren nach dem Leben verbunden mit Komposition, Unterricht im Institut oder Atelier des Einzelnen. Institut tagsüber zur Verfügung. Im Sommer Freilichtakt an der See. Fördernde Korrektur aus der Eigenart des Einzelnen heraus.“
Obwohl das Programm höchst ambitioniert klingt, und die Künstler ab Herbst 1912 in Holz geschnittene Anzeigen in Waldens Zeitschrift „Der Sturm“ platzierten, fanden Kirchner und Pechstein nur wenig Echo. Die einzigen bekannten Schüler sind Werner Gothein und Hans Gewecke, die Kirchner nach Fehmarn einlud.
Stiländerung und Berliner Motive
Wenn der Mitbegründer der Künstlergruppe „Brücke“ thematisch bereits etablierte Wege ging – Straßenszenen, Porträts, Zirkus, Tanz, Varieté, Akte im Atelier und in der Natur waren in der Dresdner Zeit bereits ausgeprägt – so änderte Ernst Ludwig Kirchner in Berlin und Fehmarn doch seinen Malstil. Zwischen 1912 und 1917 verwendete Kirchner gedeckte Farbtöne und spitze Formen. Er dynamisierte seinen Strich und er brachte die Deformation des Gegenstandsform nicht mehr mit Skizzenhaftigkeit in Verbindung. Vor allem nachdem er Werke der Futuristen sehen konnte, übernahm Kirchner einige stilistische Anregungen (nicht die Ideologie). So verarbeitete er das großstädtische Leben in Liniengerüsten und gliederte die komplexen Raumbilder dadurch dynamisch und dennoch zusammenfassend. Da Kirchner nicht die Programmatik der Futuristen teilte, handelt es sich um eine formale Übernahme von stilisierter Anordnung und dynamischer Verzerrung der Figuren. Zwischen Herbst 1913 und 1915 beschäftigte er sich in neun Gemälden, 23 Druckgrafiken und zahlreichen Zeichnungen mit Straßenszenen, in denen er die erotische Komponente der Varieté- und Bordellszenen mit der hektischen Dynamik des Stadtlebens zu verbinden wusste. Häufig werden Stil und Motivwahl mit der nervösen Konstitution des Malers „erklärt“.
Vom Fenster seines neuen Berliner Ateliers in der Körnerstraße 45, Berlin-Friedenau, aus malte Kirchner die urbane Landschaft, deren Arterien die Eisenbahntrassen und -brücken darstellen. Das Mobiliar dieses Ateliers gestaltete Kirchner teilweise selbst. Seine dritte Lebensgefährtin, der Nachttänzerin Erna Schilling, der er erstmals im Juni 1912 begegnete, fertigte nach den Entwürfen Kirchners Stickereien. In Berlin beobachtete er das frenetisch-nervöse Großstadtleben, in Fehmarn (1912, 1913, 1914) die Erholung in ländlicher Abgeschiedenheit; hier die Misere und Entfremdung des Großstädters, da das harmonische Leben in Einheit mit der Natur, die Kirchner in Anlehnung Paul Gauguins Südseeträume idealisierte (→ Paul Gauguin. Werke aus der Südsee).
„nach 5jähriger Pause wieder auf Fehmarn. Ich will auch nächstes Jahr wieder hin, der ganze starke Eindruck des ersten Dortseins hat sich vertieft, und ich habe dort Bilder gemalt von absoluter Reife, soweit ich das selbst beurteilen kann. Ocker, blau, grün sind die Farben von Fehmarn, wundervolle Küstenbildung, manchmal Südseereichtum, tolle Blumen mit fleischigen Stielen.“4 (Ernst Ludwig Kirchner an Gustav Schiefler, 31.12.1912)
Auflösung der „Brücke“
Ernst Ludwig Kirchner begann sich 1910 vom „Brücke“-Stil zu lösen, was an den um die Jahreswende 1912/13 entstandenen Straßenszenen besonders deutlich nachvollzogen werden kann. Nach Max Pechsteins Teilnahme an der Secessions-Ausstellung 1912 ohne die Zustimmung der anderen Mitglieder wurde der Maler aus der „Brücke“ ausgeschlossen. Gleichzeitig begann die „Brücke“ einen intensiven Austausch mit der Künstlergruppe „Der Blaue Reiter“. Auch der Futurismus, den sie im April 1912 in Herwarth Waldens „Sturm“-Galerie studieren konnten, spielte eine wichtige Rolle.
Als Ernst Ludwig Kirchner 1913 die Chronik der Brücke verfasste, löste sie sich aufgrund von Meinungsverschiedenheiten über den Text am 27. Mai 1913 auf. Kurz danach eröffnete Ernst Ludwig Kirchner seine erste bedeutende Einzelausstellung im Kunstverein Jena (Februar bis März 1914).
Erster Weltkrieg und Drogenabhängigkeit
Die wichtigen Selbstbildnisse von Ernst Ludwig Kirchner 1914 belegen die zunehmenden Ängste, die Kirchner angesichts des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges und seiner drohenden Einberufung plagten. Diese versuchte er durch starken Konsum von Absinth zu betäuben. Er verbrachte zusammen mit Erna bis zum Kriegsausbruch einen letzten Sommer auf Fehmarn, das zur strategisch wichtigen Zone erklärt wurde.
Der inzwischen erfolgreiche Maler meldete sich 1915 „unfreiwillig freiwillig“ zum Militär. Dadurch glaubte er, die Waffengattung wählen zu können. Kirchner wurde zur Mansfelder Feldartillerie in Halle an der Saale einberufen. Im September ermöglichte ihm eine Intervention seines Reitlehrers, Prof. Hans Fehr (1874–1961), wegen einer psychischen Erkrankung vorläufig aus dem Dienst entlassen zu werden. Anfang November wurde der Maler bis zu einer möglichen Genesung dienstuntauglich geschrieben. Nach dem 15. Dezember reiste er in das Sanatorium Dr. Oskar Kohnstamm in Königstein im Taunus, wo er bis Juli 1916 blieb. Aus therapeutischen Gründen ermutigte ihn der Leiter des Sanatoriums zur künstlerischen Arbeit. In Königstein schuf er Wandmalereien im Brunnenturm des Sanatoriums Kohnstamm, daneben Figurenkompositionen von Mitpatienten und Ärzten in einem skizzenhaften, schnellen Duktus.
In den Selbstbildnissen dieser Jahre, darunter „Der Trinker“ und „Selbstbildnis als Soldat“, die zu den bekanntesten Künstlerselbstbildnissen der Klassischen Moderne zählen, spiegelt sich die existenzielle Verzweiflung des Künstlers. Trotz der Behinderung durch Kriegsdienst und Krankheit begann Kirchner mit großformatigen Gemälden, darunter das Triptychon der „Badenden Frauen“ (um 1925 überarbeitet) und „Das Soldatenbad“ (1915); seine Schaffenskraft scheint ungebrochen.
Das Jahr 1916 verbrachte Ernst Ludwig Kirchner in verschiedenen Sanatorien in Berlin und in Königstein, wo eine Abhängigkeit von Veronal, einem Schlafmittel, in Kombination mit Alkoholsucht und einer vorerst leichten Morphium-Abhängigkeit diagnostiziert wurde. Keine Besserung des Gesundheitszustandes. Die Landschaftsbilder und Porträts jenes Jahres gehören, gerade aufgrund der nervösen Handschrift, zu den Höhepunkten im Schaffen Kirchners: „Bildnis Dr. Kohnstamm“ und „Königstein mit roter Kirche“. Der Kontakt zum Kunstsammler Carl Hagemann dürfte bereits 1915 hergestellt worden sein. Im folgenden Jahr erwarb die Städtische Galerie, Frankfurt am Main, einen ersten Holzschnitt für ihre Sammlung.
Kirchner in Davos
Auch das folgende Jahr war von gesundheitlichen Problemen und der Angst vor dem Krieg geprägt. Ernst Ludwig Kirchner hielt sich im Januar 1917 zum ersten Mal in Davos auf. Ausgelöst durch Alkohol- und Medikamentensucht und möglicherweise von einem Verkehrsunfall in Berlin 1917, litt der Künstler an Lähmungen seiner Gliedmaßen und Bewusstseinsstörungen. Auf Veranlassung seines Förderers Eberhard Grisebach begab er sich in die ärztliche Pflege von dessen Schwiegervater Dr. Lucius Spengler und seiner Frau Helene. Doch bereits nach wenigen Tagen floh der Künstler vor der Kälte und der neuen Situation zurück nach Berlin. Phasen der Arbeitsunfähigkeit und des intensiven Schaffens lösten einander ab; in dieser Phase schuf er vor allem druckgrafische Blätter und Zeichnungen und beschäftigte sich mit der Kunstgeschichte.
„Die Änderung der Form und der Proportion sind nicht Willkür, sondern dienen dazu, den geistigen Ausdruck groß und eindringlich zu gestalten [...]. Für Form und Farbe ist die sichtbare Welt die Anregerin. Sie wird aber soweit umgestaltet, dass im Bilde eine vollkommene Neuform entsteht. Die beiden Augenformen [...] zeigen das.“ (Ernst Ludwig Kirchner, Davoser Tagebuch)
Nach 1917 verbrachte Kirchner die beiden folgenden Sommer auf der Stafelalp. Bereits im Juli 1918 kam Kirchner für acht Wochen nach Davos zurück und mietete sich in die Ruesch-Hütte auf der Stafelalp ein. Der Künstler war schwerkrank und halb gelähmt. Der einfache Blockbau verfügte über zwei Geschosse, wo Stall, Käserei und Wohnbereich eng nebeneinander lagen. Das höchst bescheidene Leben der Walser Bauern beeindruckte den Künstler – und auch seine Gäste aus der Stadt. Trotz starker Lähmung seiner Hände malte Kirchner Bilder mit kräftigen Farben, expressive Pinselführung und wuchtigen Formen. Vor allem Naturerlebnisse wie die Lichtfülle in der Nacht oder eindrucksvolle Monduntergänge versuchte er in seinen Bildern festzuhalten. Auch 13 Holzschnitte fertigte er während des ersten Sommers in Davos, darunter Porträts von Henry van de Velde und des Sennkopfs Martin Schmid oder den Farbholzschnitt „Wintermondnacht“ (1919).
Im Juli 1918 zog Kirchner gemeinsam mit Erna nach Davos. Den Sommer 1918 verbrachte er in einer Alphütte auf der Stafelalp om 1.900 Metern Höhe und ab dem 20. September 1918 bewohnte er ein Haus der Hofgruppe „In den Lärchen“ der Familie Müller in Davos Frauenkirch (bis 1923). Die beien Gemälde „Alpauftrieb“ und „Rückkehr der Tiere“ sind die monumentalsten Stafelalp-Bilder und verdichten das Gesehene und Erlebte als Einklang von Natur, Mensch und Tier. Die Größe und Erhabenheit der Natur im Kontrast zur Kleinheit der Menschen beschäftigten ihn. Die neue Einstellung zu seiner Umgebung schlägt sich künstlerisch in einer Beruhigung des Strichs und dem Einsatz großer Farbflächen nieder. Die Leuchtkraft von Kirchners Bildern beruht u.a. auf dem selbsthergestellten Bindemittel aus Wachs und Benzin, das dem Maler die Möglichkeit gab, die schneller trocknende, flüssigere Farbe in Schichten zu verarbeiten. Die leicht matte Farbigkeit resultiert in einem Höchstmaß an Leuchtkraft.
Am 13. Oktober 1918 erhielt er die Niederlassungsbewilligung in Davos. Kirchner begann mit der skulpturalen Ausstattung des Hauses. Er malte eine Reihe von Alpenlandschaften, die in ihrer ekstatischen Farbigkeit zu den Hauptwerken dieser Jahre gehören. Im Herbst 1918 schrieb er das „Glaubensbekenntnis eines Malers“.
Kirchner in der Schweiz
1919 entschied sich Ernst Ludwig Kirchner in der Schweiz sesshaft zu werden, wo er sich ein einfaches, naturverbundenes Leben einrichtete und wo er zu den wesentlichen, ewigen Werten und einer authentischen Kunst zurückzufinden hoffte.5 Im Januar sandte ihm Erna die Druckerpresse und einige Teppiche, Gemälde, Druckgrafiken und Zeichnungen aber auch die große Plattenkamera (Kirchner Museum Davos, Leihgabe von Eberhard W. Kornfeld), um das Berliner Atelier zu räumen. Kirchner begann mit der teilweisen Restaurierung, aber auch Übermalung seiner frühen Bilder. Während seines Aufenthalts auf der Alp fotograsfierte er und entwickelte die Glasplatten im Anschluss selbst. Gleichzeitig malte er visionäre Landschaften wie „Tinzenhorn – Zügenschlucht bei Monstein“ und „Wintermondlandschaft“, in denen er den für ihn neuen und überwältigenden Eindruck der Alpenlandschaft in symbolhaltige Formen und Farben übersetze. Gleichzeitig wollte er sich aber nicht als „Landschafter“ bezeichnet wissen (Tagebucheintrag vom 9.8.1919).
Neben seiner malerischen und zeichnerischen Arbeit fertigte Kirchner wieder Möbel, Relieftüren und erste freie plastische Arbeiten. Er entdeckte das Arvenholz, das ihm wegen seiner Weichheit neue Gestaltungsmöglichkeiten eröffnete: Adam-und-Eva-Stuhl (nicht erhalten), Bett für Erna (April 1919), Doppelrelief mit „Alpaufzug“ (1919). Seine orientalischen Teppiche halfen ihm, die Natur neu zu verstehen. Besuche und Briefe sichern den Kontakt des Malers zu Sammler, Kunsthändlern und Verlegern, wollte der Künstler doch auch im Davoser Exil seinen Führungsanspruch in der deutschen Kunst aufrechterhalten. In einem Brief an Henry van de Velde gab er zum Besten:
„Meine Zeiten des Zirkus, der Kokotten und der Gesellschaft sind vorbei […]. Ich habe heute andere Aufgaben, die hier liegen.“6 (Ernst Ludwig Kirchner, 5.7.1919)
Unter dem Pseudonym Louis de Marsalle veröffentlichte Ernst Ludwig Kirchner 1920 seinen ersten Artikel über sein eigenes Werk. Das kunstschriftstellernde Alter Ego diente ihm der „objektiven“ Darstellung der künstlerischen Entwicklung Kirchners. Im Tagebuch finden sich Kirchners ausführliche Notizen zur eigenen Rolle in der Geschichte der modernen Kunst. In dieser Zeit arbeitete er bis 1925 weiter an den Schweizer Panoramalandschaften. Das letzte große Panoramabild der Davoser Landschaft ist „Sertigtal im Herbst“.
Erna Schilling übersiedelte erst 1921 dauerhaft nach Davos; ab 1923 wohnten sie im Haus auf dem „Wildboden“ in Davos Frauenkirch. Bereits seit 1922 führt Lise Gujer Bildteppiche nach Entwürfen Kirchners auf einem alten Handwebstuhl in ihrem Bauernhaus aus (vgl. Bündner Heimarbeit). Er ließ sich dazu von den reduzierten Formen spätantik-islamischer Textilien beeinflussen. Ein weiterer wichtiger Bezugspunkt für Kirchner war auch Pablo Picasso, dessen Hinwendung zum Klassizismus in den 1920er Jahren er intensiv verfolgte. Für Kirchner stellte sich seine Situation als Neuorientierung dar; aus Perspektive des Publikums entwickelte er einen flächigen, kalkulierten Spätstil. Motive wie Akt in der Natur, Tanz, Begegnung der Geschlechter gehören neben immer spärlicher werdenden bäuerlichen Szenen, Stadtveduten, sportlichen Aktivitäten und monumentale Landschaften zu Kirchners Themenkreisen. Damit spiegelt Kirchners Kunst die Wandlung von Davos vom Winterkur- zum Wintersportort wider.
Kirchner verwendete die Schlüsselbegriffe „Ekstase“ und „Hieroglyphe“, um den künstlerischen Akt zu beschreiben. Unter „Hieroglyphe“ verstand er eine künstlerische Form, die aus der Bewegung von Feder, Stift oder Pinsel resultierte und sich damit aus der Logik des Bildes ergab: „Gerade diese Hieroglyphen entstehen unbewusst und werden aus der Ekstase des Schaffens geboren“7, schrieb Kirchner dem Kunstsammler Gustav Schiefler im Dezember 1923. Damit meinte er, dass die erlebte Natur auf „ekstatische“ Weise in Kunst übertragen werden soll. So steht die Empfindung des Künstlers im Zentrum der Bildwerdung.
Im folgenden Jahr begann Kirchner mit der Arbeit an den „Alpsonntagen“, großformatigen „Wandmalereien auf Leinwand“. Monumentale Figuren erhielten eine größere Bedeutung. In den 1920er Jahren hatte der Maler zunehmenden Erfolg: Für das Gemälde „Junkerboden“ (1919) erhielt Kirchner während der Frühjahrsausstellung 1925 in der Preußischen Akademie in Berlin den Preis der Republik. Im Januar/Februar 1926 fand die bislang größte Einzelausstellung des Werks von Ernst Ludwig Kirchner im Kölnischen Kunstverein statt; gezeigt wurden Gemälde von 1907 bis 1925. Daraufhin überlegte Ernst Ludwig Kirchner, ob er wieder nach Deutschland ziehen wollte. So schlug Karl Schmidt-Rottluff 1926 vor, eine neue Künstlervereinigung zu gründen. Kirchner lehnte allerdings ab. Die Reise nach Deutschland 1925/26 sollte die letzte sein.
Im Werk Kirchners wurde ab 1927 abstrahierende Formreduktionen und flächenbezogene Farbsetzung immer dominanter. Der Künstler beschäftigte sich zunehmend mit zeitgenössischen Maltheorien, deren Ergebnisse er in den „Neuen Stil“, wie er die Veränderung seiner Malweise selbst nannte, einfließen ließ. Desgleichen wandte er sich dem erneuerten Stadtbild von Davos zu; Um- und Neubauten des Architekten Rudolf Gaberel hatten das Ortsbild stark verändert. Diese Änderung verankerten seine Kunst im internationalen Kontext, was Ende der 1920er Jahre eine gesteigerte Rezeption in Frankreich, Belgien und den USA zur Folge hatte. 1931 wurde er zum Mitglied der Preußischen Akademie der Künste berufen.
Ernst Ludwig Kirchner im Nationalsozialismus
Die Situation auf dem für Kirchner lebensnotwendigen Kunstmarktes in Deutschland wurde ab 1932 immer ungewisser. Im März besuchte ihn Alfred Döblin, der sich auf einer Vortragsreise durch Deutschland und durch die Schweiz befand. Seine Berichte lösten bei Kirchner starke Unruhe über die politischen Verhältnisse in Deutschland aus. Im Juli drängte Kirchner Frédéric Bauer, ihm einmal mehr morphiumhaltige Medikamente zu verschreiben. Künstlerisch äußerte sich das in der Hinwendung zum Farbholzschnitt, während er das plastische Arbeiten aufgab.
Auf den Wahlerfolg der Nationalsozialisten 1933 reagierte der Maler mit zunehmender Irritation über die deutsche Kulturpolitik. Aber noch immer wurden auch von der öffentlichen Hand Werke Kirchners angekauft. Bald schon wurde er jedoch aufgefordert, auf seine Mitgliedschaft in der Preußischen Akademie zu verzichten. Im Jahr 1936 verschärfte sich die Situation; Kirchner erfuhr von der Auflösung des Deutschen Künstlerbundes. Ernst Ludwig Kirchner klagte über quälende Darmprobleme; als Schmerzmittel nahm er ein morphiumhaltiges Medikament. Vier düstere Landschaftsbilder bilden die wichtigste Gemäldegruppe dieses Jahres.
Ab 30. Juni 1937 wurde in Deutschland die diffamierte „Entartete Kunst“ in Museen beschlagnahmt und auf einer Ausstellung, die bis 1941 durch verschiedene Städte des Reiches wanderte, vorgeführt. Von Ernst Ludwig Kirchner wurden 639 Werke aus den Museen entfernt und später teilweise ins Ausland verkauft oder zerstört. Ende Juli wurde Ernst Ludwig Kirchner aus der Preußischen Akademie ausgeschlossen. Er überlegte, die schweizerische Staatsbürgerschaft zu beantragen.
Tod
Der „Anschluss“ Österreichs an Deutschland am 13. März 1938 förderte bei Kirchner die Angst, die Deutschen könnten über die österreichische Grenze in Graubünden einmarschieren. Er zerstörte teilweise seine Druckstöcke und einige der Skulpturen, die sein Haus umgaben. Zu Kirchners 58. Geburtstag am 6. Mai traf keine Gratulation aus Deutschland ein. Am 10. Mai beantragte er bei der Gemeinde Davos das Aufgebot für die Eheschließung mit Erna; am 12. Juni zog er diesen Antrag wieder zurück.
Am 15. Juni 1938 erschoss sich Ernst Ludwig Kirchner. Als letztes Bild stand das melancholische Gemälde „Schafherde“ auf seiner Staffelei. Drei Tage später wurde er auf dem Waldfriedhof in Davos beerdigt, in unmittelbarer Umgebung seines letzten Wohnortes. Erna Schilling, die amtlich den Namen Kirchner führen durfte, lebte noch bis zu ihrem Tod am 4. Oktober 1945 im Haus auf dem „Wildboden“.
Beiträge zu Ernst Ludwig Kirchner
- Zit. n. Expressiv! Die Künstler Brücke. Die Sammlung Hermann Gerlinger, hg. v. Klaus Albrecht Schröder (Ausst.-Kat. Albertina, Wien, 1.6.-26.8.2007), München 2007, S. 196.
- Siehe: Ernst Ludwig Kirchner in seinem Tagebuch, 29.7.1919, zit. n. Eberhard W. Kornfeld, Ernst Ludwig Kirchner. Nachzeichnungen seines Lebens (Katalog der Sammlung von Werken von Ernst Ludwig Kirchner im Kirchner-Haus Davos), Bern 1979, S. 25.
- Zit. n. Expressiv!, S. 228.
- Zit. n. Wolfgang Henze (Hg.), Gustav Schiefler Briefwechsel mit Ernst Ludwig Kirchner, Stuttgart 1990, Nr. 33.
- Daniel Hess, Auf der Suche nach dem »ganz starken Ton des Lebens« Ernst Ludwig Kirchner in Davos, in: S. 84–101, hier S. 86.
- Kirchner 1961, S. 100; Delfs 2010, Nr. 755.
- Delfs 2010, Nr. 1177.