Renaissance
Was ist Renaissance?
Definition
Renaissance (franz. Wiedergeburt) bezeichnet die Epoche zwischen dem frühen 15. und dem späten 16. Jahrhundert, in der Texte der lateinischen Welt und antike Kunst wiederentdeckt und als vorbildhaft für das aktuelle Kunstschaffen angesehen wurden. Man könnte die Renaissance als „Florentiner Erfindung“ der 1420er Jahre bezeichnen, die sich um 1500 in ganz Italien und im frühen 16. Jahrhundert nördlich der Alpen ausbreitete. Der Florentiner Maler Giorgio Vasari schrieb das erste wichtige Buch über Kunstgeschichte im Jahr 1550. Darin teilte er seine Ansicht eines Aufschwungs der Kunst als Wiedergeburt der Antike nach dem langen, dunklen Mittelalter. Mitte des 19. Jahrhunderts schloss sich Michelet dieser Ansicht an und ab den 1860er Jahren wurde der Begriff Renaissance als Epochenbegriff und Stilbegriff gleichermaßen eingesetzt. Strittig ist bis heute die Frage, ob der Manierismus Teil der Renaissance (Spätrenaissance) oder eine eigenständige Stilrichtung ist.
Die wichtigsten Entdeckungen | Erfindungen
- Vasco da Gama fand 1498 den Seeweg nach Indien.
- Entdeckung Amerikas durch Kolumbus (1492) und Amerigo Vespucci (1499–1502)
- Entdecktung Brasiliens (1500)
- Erste Weltumsegelung durch Fernao de Magalhaes 1519–1521)
- Entwicklung der Taschenuhr
- Johannes Gensfleisch zur Laden zum Gutenberg entwickelte den Letterndruck (1439), Publikation der 42zeiligen Bibel (um 1445).
- Peter Henlein: Erfinder der Taschenuhr (1500)
- Der niederländische Arzt Andreas Vesalius publizierte mit „De humani corporis fabrica“ (1543) den ersten modernen Anatomieatlas. Dadurch revolutionierte er die Anatomielehre; die Illustrationen könnten von dem venezianischen Künstler Tizian stammen.
- Paracelsus
- Nikolaus Kopernikus „De revolutionibus orbium coelestium“ (1543)
- Galileo Galilei entdeckte 1610 die Jupitermonde.
Humanismus | Reformation
- humanitas (lat.) = Menschlichkeit, von „studia humanitatis“
- gelehrte Studien („Studia humanista“) - Grammatik, Rhetorik, Poetik - in Italien seit dem 14. Jhdt.
- humanistisches Bildungsideal förderte und verlangte die Würde des Individuums
- Neu-Platonismus | Platon-Renaissance: Plato wurde die wichtigste Quelle des Menschenbildes. 1440 gründeten die Medici die Platonische Akademie in Florenz.
- Pico della Mirandola „Oratio de hominis dignitate“
- Papst Nikolaus II. gründete die Vatikanische Bibliothek.
- Lorenzo Valla übte Text- und Bibelkritik.
- Desiderius Erasmus von Rotterdam „Ego mundi civis esse cupio“ und griechische Ausgabe des Neuen Testaments (1516)
- Martin Luther, Zwingli
- Bibelübersetzungen Luthers begründen die deutsche Schriftsprache
- Philipp Melanchthon begründete das humanistische Gymnasium.
- Maximilian I. berief Conrad Celtis zum ersten Lehrer der Rede- und Dichtkunst nach Wien.
Kunsttheorie
- „Vitruv’scher Mensch“: Der Mensch ist das Maß aller Dinge.
- Die Schönheit des menschlichen Körpers wird in Aktdarstellungen gewürdigt. Anatomische Korrektheit sind für Künstler erstmals bedeutend.
- Etablierung der Akademie als Ausbildungsstätte, beginnend mit Florenz im späten 15. Jahrhundert. Künstler und Lehrlinge treffen sich rund um ein Aktmodell.
- Zeichnen als Grundlage künstlerischen Schaffens
- Lösung des Künstlers aus dem Handwerk und „Intellektualisierung“ das künstlerischen Schaffensprozesses.
- Naturnachahmung (imitatio naturae)
- Zentralperspektive durch Leon Battista Brunelleschi
- Tafelmalerei: Zunehmend lösten Ölfarben die Temperafarben ab. Führend auf diesem Gebiet der Ölmalerei waren die Alt-Niederländer in der Nachfolge von Jan van Eyck.
Kunst der Renaissance
Renaissance (franz. Wiedergeburt) bezeichnet die Kunstepoche zwischen dem frühen 15. und dem frühen 17. Jahrhundert (max. 1620), zwischen der Frühen Neuzeit und der Gegenreformation. Von Italien ausgehend, wurden Texte der lateinischen Welt und die antike Kunst wiederentdeckt und als vorbildhaft für das aktuelle Kunstschaffen angesehen.
Die Wiederentdeckung der Antike ist aber nur ein wichtiger Aspekt für die Kunst der Renaissance, weiters spielt auch die veränderte Auseinandersetzung mit der Natur und dem Menschenbild (Humanismus) eine gewichtige Rolle. Wichtiges Medium dafür war das Porträt, das als Einzelbildnis oder in Form von Stifterporträts in der Renaissance einen hohen Stellenwert und realistische Ausformungen erfuhr. Die Bewunderung für die antike Kunst und Literatur fand in der zunehmenden Sammeltätigkeit wohlhabender Schichten wie auch der Darstellung von Mythologien beredten Ausdruck.
Nicht zuletzt bestimmten italienische Künstler ab 1500 ihre Position als intellektuelle Tätigkeit. Die „Erfindung“ der Renaissance in Florenz vollzog sich im frühen 15. Jahrhundert in Bildhauerei (Donatello) und Architektur (Alberti, Brunelleschi). Über Rom breitete sich der neue Stil nach Mittel- und Norditalien (Venedig) aus. Drei der berühmtesten Maler der Epoche - Leonardo, Michelangelo, Raffael - lebten 1505 in Florenz und Rom, wo sie im künstlerischen Wettstreit in öffentlichen Aufträgen gegeneinander antraten. Venedig war das dritte Zentrum der Renaissance-Kunst in Italien, gefolgt von den Höfen von König Alfons von Aragon in Neapel, Federico da Montefeltro in Urbino, Ludovico „Il Moro“ in Mailand, der Este in Ferrara sowie der Gonzaga in Mantua.
Die Renaissance in Flandern entwickelte sich völlig eigenständig in der Nachfolge von Melchior Broederlam: Jan van Eyck, Robert Campin (vielleicht identisch mit dem „Meister von Flémalle“), Rogier van der Weyden sowie Hans Memling erforschten die Perspektive aus eigener Anschauung (empirisch und nicht theoretisch) und widmeten jedem noch so feinen Detail ihre Aufmerksamkeit. Als Begründer der Ölmalerei auf Leinwand gehören die altniederländischen Maler zu den Realisten des 15. Jahrhunderts. Diese Tradition führte im frühen 16. Jahrhundert zur „Erfindung“ der Landschaftsmalerei durch Joachim Patinier. Frühe Naturstudien von Martin Schongauer und Albrecht Dürer führten auch die Darstellung von Pflanzen auf eine neue realistische Ebene.
Wenn auch Künstler die Zeichnung noch immer als Hilfsmittel in der Ausführung ihrer Werke betrachteten, so wurden sie doch ab 1500 immer mehr als eigenständige, ja die individuelle Handschrift und Idee des Künstlers sogar besser vermittelnde Ausdrucksform anerkannt und aufbewahrt. In der Malerei löst etwa zum gleichen Zeitpunkt auch in Italien die Ölmalerei die langsam trochnende Temperamalerei ab. Das Fresko galt zumindest in Mittelitalien bis weit in das 16. Jahrhndert hinein als die Königsdisziplin der bildenden Kunst.
Das neue Medium der Druckgrafik wurde zu einem wichtigen Verbreitungsmotor neuer Konzepte in der Kunst und zusätzliche Einnahmequelle. Der Nürnberger Albrecht Dürer war schon mit 13 Jahren vom Verismus begeistert. Nachdem er vermutlich zwei Mal Venedig bereist hatte, führte er, unterstützt von Humanisten, die Malerei in Süddeutschland auf eine wirklichkeitsbezogene Darstellungsform. Seine „Meisterstiche“ sind die ersten bildhaften Darstellungen in diesem Medium.
Man könnte die Renaissance als „Florentiner Erfindung“ bezeichnen, die sich um 1500 in ganz Italien und im frühen 16. Jahrhundert nördlich der Alpen ausbreitete. Heute wird die Renaissance häufig mit den florentiner Künstlern Donatello (um 1385/6–1466), Masaccio (1401–um 1448) und Leon Battista Alberti (um 1404–1472) verbunden, die ihren Kunstwerken eine neue Rationalität zugrundelegten. Der Florentiner Maler Giorgio Vasari schrieb das erste wichtige Buch über Kunstgeschichte im Jahr 1550. Darin teilte er seine Ansicht eines Aufschwungs der Kunst als Wiedergeburt der Antike nach dem langen, dunklen Mittelalter. Mitte des 19. Jahrhunderts schloss sich Michelet dieser Ansicht an und ab den 1860er Jahren wurde der Begriff Renaissance als Epochenbegriff und Stilbegriff gleichermaßen eingesetzt. Strittig ist bis heute, ob der Manierismus Teil der Renaissance oder eine eigenständige Stilrichtung ist.
- Frührenaissance (1400/1420–1500)
- Hochrenaissance (1500–1520)
- Spätrenaissance (Manierismus, 1520/1530–1600/1620)
Die Renaissance wird von einigen Forschern auch als Beginn der Moderne bezeichnet, da v.a. im 16. Jahrhundert durch Entdeckungen, Erkenntnissen in der Medizin und Reformation das mittelalterliche Menschenbild und auch das Verhältnis von Mensch-Gott-Welt grundlegend verändert wurden.
Skulptur der Renaissance
Renaissance-Skulptur in Florenz
Als Gründungswerk der Florentiner Renaissance-Skulptur gelten die bronzenen Portale (1403–1424/25) von Lorenzo Ghiberti (1378–1455) am Baptisterium: Die beiden Wettbewerbsreliefs des „Isaaksopfers“ (1401) von Brunelleschi und Ghiberti zeigen eine deutlich expressivere Auffassung durch Ghiberti und auch einen höheren Grand an Naturalismus. Die technische Umsetzung als Guss in einem Stück und der um gut sieben Kilo geringere Materialverbrauch sicherte ihm den Auftrag. Büsten von Mino da Fiesole (1430–1484), Reliefs und Porträts von Antonio Rossellino (1427–1479) sowie glasierte Terracotten von Andrea della Robbia (1435–1525) stehen stellvertretend für den Naturalismus der Florentiner Skulptur des 15. Jahrhunderts. Die Werkstatt verwendete das Tondo oft von einem opulenten Früchtekranz umgeben und glasierte sie in typischen Farben Blau, Weiß, Gelb und Grün.
Die Bronzeskulptur wurde nach den ersten Höhepunkten, den Portalen von Ghiberti am Baptisterium sowie Werken von Donatello, von Andrea del Verrocchio (1435/36–1488) und Antonio del Pollaiuolo (um 1431–1498) weiter vorangetrieben. Mit Verrochios 2,30 Meter hoher Skulpturengruppe „Christus und der ungläubige Thomas“ (1467–1483) aus Orsanmichele beginnt die glaubhafte Darstellung von einander zugeordneten Figuren wie sie auch „Herkules und Antaeus“ (um 1475, Bargello) von Antonio del Pollaiuolo zeigt. Diese hingegen gehört zur Kategorie der kleinfigurigen Sammlerbronzen, die sich v.a. ab 1500 einer großen Beliebtheit bei internationalen Sammlern erfreuten und begehrte Florentiner Produktionen darstellten. Giovanfrancesco Rustici (1475–1554) führte die von Pollaiuolo entwickelten Qualitäten in die manieristische, in sich gedrehte bzw. verschlungene Figurengruppe (figura serpentinata) weiter.
Zweifellos der berühmteste Bildhauer aus Florenz ist jedoch Michelangelo Buonarroti (1475–1564), der mit der „Pietà“ (1498/99) und dem „David“ (1504 → Michelangelo Bounarroti: David) zwei der wichtigsten Statuen der Hochrenaissance schuf. Obschon Micheangelo auch malte (Temperagemälde, Fresken) und Architekturen (San Lorenzo) entwarf, empfand er sich selbst immer als Bildhauer. Zu den herausragendsten Leistungen Michelangelos zählen die Einbeziehung des Werkprozesses in die Arbeit (Frage des Unvollendeten) wie auch die Darstellung emotional hochbewegter Figuren in den Sixtina-Fresken.
Bilderhauer der Renaissance in Italien
- Nanni di Banco (um 1373–1421)
- Jacopo della Quercia (um 1374 oder 1367–1438)
- Filippo Brunelleschi (1377–1446)
- Lorenzo Ghiberti (um 1378–1455)
- Donatello (um 1386–1466)
- Luca della Robbia (um 1400–1481)
- Bertoldo di Giovanni (nach 1420–1491)
- Antonio Rossellino (1427/28–1479)
- Francesco Laurana (1430–1502)
- Antonio del Pollaiuolo (1431–1498)
- Andrea del Verrocchio (1435–1488)
- Benedetto da Maiano (1442–1497)
- Tullio Lombardo (um 1455–1532)
- Antonio Lombardo (um 1458–1516)
- Antico (um 1460–1528)
- Andrea Sansovino (um 1460–1529)
- Michelangelo Buonarroti (1475–1564)
- Giovan Francesco Rustici (1475–1554)
- Girolamo da Santacroce (1480/85–1556)
- Jacopo Sansovino (1486–1570)
- Giovanni da Nola (um 1488–1558)
- Lorenzetto (1490–1541)
- Properzia de’ Rossi (um 1490/91–1530)
- Baccio Bandinelli (1493–1560)
- Francesco da Sangallo (1494–1576)
- Alfonso Lombardi (um 1497–1537)
- Niccolò Tribolo (um 1500–1550)
- Benvenuto Cellini (1500–1571)
- Guglielmo della Porta (1500/10–1577)
- Bartolomeo Ammannati (1511–1592)
- Alessandro Vittoria (1525–1608)
- Pierino da Vinci (um 1529–1553)
- Giambologna (1529–1608)
- Vincenzo Danti (1530–1576)
- Tanzio da Varallo (1575–1635)
Bilderhauer der Renaissance in Deutschland
- Peter Parler (1330–1399)
- Hans Multscher (um 1400–1467)
- Jean Delemer (1410–1440)
- Niclaus Gerhaert van Leyden (um 1430–1473)
- Michael Pacher (um 1435–1498)
- Bernt Notke (um 1435–1508)
- Michel Erhart (um 1440/45–nach 1522)
- Veit Stoß (um 1447–1533)
- Erasmus Grasser (um 1450–1518)
- Peter Vischer der Ältere (um 1455–1529)
- Martin Kriechbaum (Ende 15. Jh.)
- Hans Leinberger (nachweisbar 1516–1530)
- Adrian de Vries (1545/56–1626)
Bilderhauer der Renaissance in Spanien
- Alonso Berruguete (um 1488–1561)
- Leone Leoni (um 1509–1590)
- Pompeo Leoni (um 1530/33–1608)
Malerei der Renaissance
Die unzähligen Schulen der italienischen Renaissance-Malerei leiten sich von der jeweiligen Tradition der Entstehungsorte ab. So übte beispielsweise in Venedig die byzantinische Kunst einen stärkeren und längeren Einfluss auf die Kunstproduktion aus als in Florenz. Das von den Medici ab 1434 regierte Florenz gilt als die Wiege der Renaissance, was auch mit der wirtschaftlichen Macht und Stabilität des Stadtstaates zu tun hatte. Mit dem Sturz und der Vertreibung der Medici 1494 ging der künstlerische Führungsanspruch auf Rom über, wo mit Julius II. (1503–1513) ein kunstinteressierter Papst regierte, der Michelangelo die Decke der Sixtina und Raffael die Stanzen ausmalen ließ.
Renaissance-Malerei in Florenz
Florenz wurde im 15. Jahrhundert zur richtungsweisendsten Stadt für die Malerei in ganz Italien. Bereits im 13./14. Jahrhundert hatte die Stadt am Arno ihre Konkurrenten Pisa und Siena überflügelt. Textilhandel, Großhandel und Bankgeschäfte florierten und trugen zur Bedeutung und zum Wohlstand seiner Bürger bei. Wenn auch offiziell die Zünfte Florenz regierten, so waren es doch die mächtigen Patrizierfamilien hinter den Berufsvereinigungen, welche die Stat regierten. Im frühen 15. Jahrhundert gelang es dem Bankier Cosimo de' Medici durch Verschwägerung, Begünstigung und den geschickten Einsatz großer Geldmittel, das politisch und wirtschaftlich stärkste Netzwerk von Parteigängern um sich zu scharen. Mitglieder der Familie Medici und ihre Anhänger bekleideten regelmäßig die höchsten Ämter der Republik und lenkten diese faktisch. Die Medici profilierten sich als Mäzene von Kunst und Wissenschaften. Ihre spektakulären Kunstaufträge lösten eine starke Konkurrenz um das Sozialprestige unter den übrigen Patrizierfamilien aus. Diese neue Dynamik beförderte auch die Rivalität unter den Künstlern um Protektion.
Das von den Medici ab 1434 regierte Florenz gilt als die Wiege der Renaissance, was auch mit ihrer wirtschaftlichen Macht und Stabilität zu tun hatte. Die Grundlagen für den künstlerischen Umbruch wurden bereits im 14. Jahrhundert gelegt, als Giotto sich von der „maniera greca“ abwandte und durch Räumlichkeit, Gesten, Blicke und verwandte Formen eine neue Bildsprache fand. Die Ausmalung der Brancacci-Kapelle in Santa Maria del Carmine durch Masolino (um 1384–1443?) und Masaccio (1401–1428) geht im Realismus der Figuren und der perspektivischen Gestaltung deutlich über Vorgänger wie Giotto hinaus. Die Skulptur revolutionierten die Bildhauer Filippo Brunelleschi (1377–1446) sowie Donatello (1386–1466) durch ihren radikal realistischen Zugang, womit sie sich gegen den älteren Lorenzo Ghiberti (1378–1455) durchsetzten.
In der Malerei setzt die Frührenaissance um 1420 ein, was gerne mit der außerordentlich gut erhaltenen, signierten und datierten „Anbetung der Könige“, dem sogenannten „Strozzi-Altar“ (Uffizien) von Gentile da Fabriano (um 1370?–1427) verbunden wird. Bevor Gentile 1420 nach Florenz übersiedelte und zwei Jahre später in die Malerzunft aufgenommen wurde, war er in Fabriano, Venedig, der Lombardei tätig, danach auch noch in Siena und Orvieto. Weitere wichtige Maler dieser frühen Phase waren Lorenzo Monaco (Lehrer von Fra Angelico), die bereits erwähnten Masolino und Masaccio.
Die Florentiner Malerei der 1470er und 1480er Jahre wird durch die Künstler Alessandro di Mariano Filipepi, genannt Sandro Botticelli (1444/45–1510) und sein bekanntester Schüler Filippino Lippi (um 1457–1504) vertreten. Botticelli war einer der Lieblingsmaler der Medici, schuf berühmte Madonnen-Tondi und mit der „Primavera“ und der „Geburt der Venus“ noch berühmtere Mythologien.
Filippino Lippi zeigt hinter seinen Madonnen-Bildern häufig aufwändige, steil in die Tiefe fluchtende Architektur und einen phantasievollen Landschaftsausblick. Tondi waren in Florenz um 1500 sehr beliebte Bildformen für Darstellungen mit dem Christuskind, was sich wohl aus ihrer Herkunft von den sog. dischi da parto (Geburtstellern, die Frauen im Wochenbett geschenkt wurden) ableiten lässt.
Renaissance-Malerei in Rom
Mit dem Sturz und der Vertreibung der Medici 1494 ging der künstlerische Führungsanspruch von Florenz auf Rom über, wo mit Julius II. (1503–1513) ein kunstinteressierter Papst regierte, der Michelangelo die Decke der Sixtina und Raffael die Stanzen ausmalen ließ. Ihm folgte 1513 mit Leo X. ein kunstsinniger Medici-Papst, der ebenfalls die Florentiner Malerei, allen voran Raffael, förderte. Als jedoch 1522 der Niederländer Hadrian VI. den Papstthron bestieg und 1527 Rom von den kaiserlichen Truppen geplündert wurde, war der Aufschwung der Ewigen Stadt als Kunstzentrum wieder vorbei.
Renaissance-Malerei in Venedig
Venedig galt jahrhundertelang als Tor in den Osten, war Handelszentrum und Ausgangspunkt für Pilgerfahrten ins Heilige Land. Diese Orientierung in Richtung Orient und sogar China, lösten politische Ereignisse und Entdeckungen eine völlige Neuorientierung der Serenissima aus. Als im Jahr 1453 die Osmanen Konstantinopel eroberten, war es um Byzanz geschehen. Venedig verlor Ende des 15. Jahrhunderts zudem die Kolonien Lepanto, Modon und Corone, zudem führte es Krieg gegen Ercole d'Este, dem Herzog von Ferrara. In der 1508 gegründeten Liga von Cambrai verbündeten sich Papast Julius II., der röm. Kaiser Maximilian I., Frankreich und Spanien gegen den venezianischen Imperialismus. Obwohl ein Jahr später vernichtend geschlagen, gelangte die Stadt unter dem Dogen Andrea Gritti schnell wieder zu alter Macht und Wohlstand zurück.
Die Verbindung zum östlichen Mittelmeer riss auch nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen und dem Zerfall des Byzantinischen Reichs nicht ab, wie Gemälde u.a. von Paolo Veronese belegen, in denen das kosmopolitische Klima der Stadt mit Hilfe von orientalisch gekleideten Besucherinnen und Besuchern verdeutlicht wird.
- 1404–1407 eroberte Venedig die „Terra ferma“: Padua, Vicenza, Verona, Treviso; bis Mitte des Jahrhunderts kamen noch Brescia, Bergamo und Ravenna dazu.
- 1453 eroberten die Osmanen Konstantinopel (heute: Istanbul), wodurch das Byzantinische Reich zugrunde ging.
- 1479 Friedenvertrag mit dem osmanischen Sultan Mehmet II. sicherte Venedig die Schifffahrtswege.
- 1492 löste die Entdeckung Amerikas eine Veränderung der Handelsrouten aus.
- 1508 Gründung der Liga von Cambrai zwischen Papst Julius II., dem römischen Kaiser Maximilian I., Frankreich und Spanien gegen die venezianische Expantionspolitik.
- 1509 wurde die Serenissima Repubblica von König Louis XII. von Frankreich, Mitglied der Liga von Cambrai, bei Agnadello verheerend geschlagen.
- Ende der 1520er Jahre Doge Andrea Gritti begann das politische Zentrum Venedigs rund um die Piazetta wiederaufzubauen.
- 1571 Gemeinsam mit dem Papst und Spanien neuerlicher Kampf gegen die Osmanen, deren Flotte in der Schlacht von Lepanto vernichtend geschlagen wurde. Dennoch verlor Venedig mit Zypern einen wichtigsten Besitz in der Ägäis.
Die außergewöhnliche Lage der Stadt, das große Handelsimperium, das sich lange haltende byzantinische Erbe und die geschlossene politische und gesellschaftliche Struktur führten zur Andersartigkeit Venedigs auch in der Kunst. Zu den wichtigsten Charakteristika zählen: Liebe zu den Farben und Details, Betonung von Mustern und Oberflächen, Beschäftigung mit dem Licht, das Pasticcio.
Der Gründervater der venezianischen Renaissance ist Giovanni Bellini (um 1430–1516), dem sein Schwiergersohn Andrea Mantegna (um 1431–1506), der früh verstorbene Giorgione da Castelfranco (1476/77–1510) und natürlich Tizian (eigentlich Tiziano Vecellio, um 1488–1576) folgten. Giovanni Bellini erreichte mit perspektivisch verkürzter Architektur und realistischen Ausblicken in Landschaften einen neuen Realismus in seinen Altarbildern. Um 1500 begannen venezianische Maler mit Ölfarben auf grober Leinwand zu arbeiten.
Die Mitglieder der 1504 gegründeten Scuole dei Tedesci wandten sich an den Nürnberger Maler Albrecht Dürer (1471-1528), damit er ihnen ein Altarbild malte. „Das Rosenkranzfest“ (1506, Nationalgalerie Prag) ist eine Hommage an den alten Bellini, den Dürer sehr verehrte. Wenn auch von venezianischen Kollegen kopiert, wie er brieflich an Willibald Pirkheimer berichtete, so musste Dürer dennoch 20 Dukaten Strafe zahlen, weil er als Ausländer (d.h. nicht in einer venezianischen Zunft gebundener) Künstler ein Werk verkauft hatte. In den Norden brachte der inspirierte Maler nicht nur humanistisches Gedankengut, sondern auch das Bewusstsein für die Malerei als einer intellektuellen Tätigkeit mit.
Tizian führte in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts die Errungenschaften Bellinis in dramatisch-bewegten Altarbildern und repräsentativen Porträts weiter. Als Lieblingsmaler von Philipp II. von Spanien gelangten viele Gemälde an den Hof nach Madrid, wo sie im frühen 17. Jahrhundert Peter Paul Rubens begeisterten. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts prägten vor allem Tintoretto (eigentlich Jacopo Robusti, 1519–1594), die Malerfamilie Bassano sowie Paolo Veronese (1528–1588) die venezainische Malerei der Spätrenaissance.
Sichbares Zeichen venezianischer Malerei sind die Ausstattungen der Kirchen, der Scuole und des Dogenpalastes. Die wichtigsten Maler Venedigs verweigten sich und den Ruhm der Serenissima mit großformaitgen Ölgemälden, die an die Decken geklebt wurden. Mitte des 16. Jahrhunderts befanden sich Dogenporträts und Historienbilder von Gentile und Giovanni Bellini, Carpaccio, Tizian u.a. im Palast. Nach dem verheerenden Brand von 1577 wurde der Große Sitzungssaal mit Werken von Jacopo Tintoretto („Paradies“ an der Ostwand), Paolo Veronese, Jacopo Palma il Giovane. Bis Mitte des 16. Jahrhunderts hatte sich das venezianische Kolorit und die Reflexion über die Qualitäten des Lichts als typisch für die Malerei der Lagunenstadt etabliert. Sebastiano del Piombo übersiedelte 1511 nach Rom, wo er ein Freund von Michelangelo wurde und mit dessen Hilfe die Florentiner Körperlichkeit und den disegno mit der norditalienischen Farbigkeit zu einer Synthese brachte.
Renaissance-Maler in Florenz und Rom
- Masolino (1383–1447)
- Fra Angelico (um 1395–1399)
- Paollo Uccello (1397–1475)
- Masaccio (1401–1428)
- Fra Filippo Lippi (um 1406–1469)
- Domenico Veneziano (um 1410–um 1461)
- Piero della Francesca (um 1410/20–1492)
- Andea del Castagno (um 1419–1457)
- Benozzo Gozzoli (um 1420–1497)
- Francesco Pesellino (um 1422–1457)
- Alesso Baldovinetti (1427–1499)
- Antonio del Pollaiuolo (1431–1498)
- Pietro Perugino (um 1445/1448–1523)
- Sandro Botticelli (1445–1510)
- Domenico Ghirlandaio (1448–1494)
- Leonardo da Vinci (1452–1519)
- Bernardino Pinturicchio (um 1452–1513)
- Filippino Lippi (um 1457–1504)
- Lorenzo di Credi (um 1459–1537)
- Piero di Cosimo (1462–1521)
- Fra Bartolommeo (um 1472–1517)
- Michelangelo Buonarroti (1475–1564)
- Raffael (Raffaello Sanzio) (1483–1520)
- Andrea del Sarto (um 1486–1530)
- Jacopo da Pontormo (um 1494–1557)
- Rosso Fiorentino (um 1495–1540)
- Bronzino (1503–1572)
- Parmigianino (um 1503–1540)
- Giorgio Vasari (1511–1574)
- Taddeo Zuccari (1529–1566)
Renaissance-Malerei in Venedig und Mantua
- Antonello da Messina → Antonello da Messina, Pala di San Cassiano: Sacra Conversazione
- Andrea Mantegna → Mantegna und Bellini (Padua, Mantua, Verona)
- Gentile Bellini
- Giovanni Bellini
- Giorgione
- Tizian
- Jacopo Tintoretto
- Paolo Veronese
Renaissance-Malerei in Flandern
→ Renaissance-Malerei in Flandern
Wann die Renaissance-Malerei in Flandern beginnt, ist noch immer eine intensiv diskutierte Forschungsfrage. Ist bereits die alt-niederländische Malerei des Meisters von Flémalle und der Brüder Hubert und Jan van Eyck als Renaissance anzusprechen oder doch noch als gotisch? Die zeitgleich mit der Florentiner Entwicklung - allen voran der Erfindung der Zentralperspektive durch Alberti und Ghibertis neuartige Figurenauffassung - entstandenen, mehrflügeligen Altäre zeigen zwar keine Orientierung an antikem Formenvokabular aber doch ein gehöriges Maß an Naturbeobachtung, weshalb sie hier zur Renaissance gezählt werden.
Ab 1500 zeigt sich mit dem Werk von Joachim Patinier ein neuer Zugang zur Landschaft auch nördlich der Alpen. Patinier gilt landläufig als Erfinder der Landschaftsmalerei, die etwa 50 Jahre später zum berühmten Jahreszeiten-Zyklus von Pieter Bruegel dem Älteren und ab 1600 zur eigenständigen Gattung weitergeführt wurde. Die im frühen 16. Jahrhundert nach Italien ziehenden Flamen brachten unterschiedliche Erfahrungen aus Venedig und Rom mit. Frans Floris schulte sich beispielsweise an der Körperdarstellung eines Michelangelo, während der bereits genannte Pieter Bruegel seine Alpenüberquerung in die Landschaftsdarstellungen einfließen ließ. Mit Hendrick Goltzius kann man von einem maniereistischen Menschenbild sprechen, das dieser gekonnt in Kupferstich und Malerei übertrug.
Renaissance-Maler in Flandern
- Jean Fouquet (um 1420–1478/81) → Jean Fouquet: Madonna und Stifter wiedervereint
- Nicholas Froment (um 1435–um 1484/85)
- Enguerand Quarton (um 1415–1466)
- Jan van Eyck (um 1390–1441)
- Hubert van Eyck (um 1370–1426)
- Robert Campin (Meister von Flemalle) (tätig 1406–1440)
- Rogier van der Weyden (1399/1400–1464)
- Petrus Christus (um 1410/20–1475/76)
- Dierk Bouts (1410/20–1475)
- Hans Memling (1433/40–1494)
- Hugo van der Goes (1435/40–1482)
- Hieronymus Bosch (um 1450–1516)
- Joachim Patinir (1475/80–1524)
- Jan de Beer (um 1475–1528)
- Jan Gossaert (um 1478–1532)
- Dirck Vellert (1480/85–um 1547)
- Anthonis Mor (1512/1520–1576/77)
- Frans Floris (1517–1570)
- Pieter Bruegel der Ältere (um 1525/30–1569)
- Hendrick Goltzius (1558–1616/17)
- Jacob de Gheyn II., auch Jacques de Gheyn II. (um 1565–1629)
Malerinnen der Renaissance
- Caterina Vigri (1413–1463)
- Susanna Horenbout (auch: Susannah Hornebolt, um 1503–um 1550)
- Levina Teerlinc (auch: Lavina Teerlink, 1510er–1576)
- Mayken Verhulst (auch: Marie Bessemers, Mecheln 1518–1596 oder 1599)
- Catharina van Hemessen (1527/28–nach 1583)
- Sofonisba Anguissola (um 1531/32–1625)
- Caterina Cantona (1542–1605)
- Lavinia Fontana (1552–1614)
- Barbara Longhi (1552–1638)
- Suzanne de Court (aktiv 1575–1625)
Susanna Horenbout (auch: Susannah Hornebolt, um 1503–um 1550)
Susanna Horenbout war eine flämische Buchmalerin und die erste für England belegte Malerin. Sie gehörte zu einer großen Zahl früher Malerinnen, die in den Werkstätten ihrer Familien arbeiteten. Keines ihrer Werke ist der heutigen Zeit noch erhalten. Sie wurde neben ihrer Funktion als Malerin in einigen Texten auch als Hofdame bezeichnet.
Levina Teerlinc (auch: Lavina Teerlink, Brügge 1510er–23.6.1576 London)
Levina Teerlinc (auch: Lavina Teerlink, Brügge 1510/20–23.6.1576 London) war eine flämische Miniaturmalerin der Renaissance, die Heinrich VIII. Ende 1546 zu seiner königlichen Hofmalerin ernannte. Sie war die bedeutendste Miniaturistin zwischen Hans Holbein dem Jüngeren und Nicholas Hilliard am Tudor-Hof. Teerlinc schuf etwa 30 Jahre lang Porträtminiaturen für vier Generationen der Tudors von Heinrich VIII., Eduard VI., Maria I. bis Elisabeth I.
Mayken Verhulst
Mayken Verhulst (auch: Marie Bessemers, Mecheln 1518–1596 oder 1599) war eine Miniatur-, Tempera- und Aquarellmalerin der Renaissance. Lodovico Guicciardini nannte sie 1567 eine der vier bedeutendsten Künstlerinnen der Niederlande. Marie Bessemers arbeitete aktiv in der Werkstatt ihres Mannes Pieter Coecke van Aelst und veröffentlichte posthum seine Werke; zudem dürfte sie ihre Enkel Pieter Brueghel den Jüngeren und Jan Bruegel den Älteren ausgebildet haben. Obwohl Marie Bessemers als außergewöhnlich talentierte Künstlerin gilt, ist wenig über ihre Werke oder ihr Leben bekannt.
Catharina van Hemessen (1527/28–nach 1583)
Catharina van Hemessen war eine flämische Porträtmalerin der Renaissance. Neben Selbstporträts und Porträts malte sie auch religiöse Bilder. Catarina van Hemessen ist die erste flämische Künstlerin, von der signierte und datierte Gemälde überliefert sind. Dies ist umso bemerkenswerter, da die in den Familienwerkstätten mitarbeitenden Töchter und Söhne selten unter ihrem eigenen Namen arbeiteten. Damit gelten ihre 13 bekannten Werke bislang als einzige Beweise für eine künstlerische Tätigkeit von Frauen in den Niederlanden des 16. Jahrhunderts. Die wichtigste Förderin Catharina van Hemessens war Maria von Ungarn, die 1531 bis 1555 in Brüssel die Regentschaft der Niederlande innehatte.
Sofonisba Anguissola (um 1531/32–1625)
Sofonisba Anguissola wurde um 1531 oder 1532 in Cremona als Tochter von Patriziern geboren. Die Ausbildung von Sofonisba Anguissola, die sehr früh künstlerisches Talent erkennen ließ, fand zwischen 1543 und 1549 bei Bernardino Campi und danach bei Bernardino Gatti, genannt Il Sojaro, statt. Ihr Vater Amilcare Anguissola trat bald als „Manager” seiner Tochter auf und trat in Briefkontakt mit berühmten Künstlern – darunter Michelangelo Buonarroti. Mit knapp 20 Jahren wurde sie für ihre scharfe Beobachtungsgabe und sensible Porträtkunst berühmt.
Sofonisba Anguissola reiste 1559 auf Empfehlung des Herzogs von Alba, Fernando Toledo, an den Hof Philipps II. nach Madrid. Sie malte in den 1560er Jahren Philipp II., dessen Ehefrau Elisabeth und deren Töchter, die Infantinnen Isabella Clara Eugenia und Katharina Michaela (alle im Prado). Der König von Spanien und seine Ehefrauen schätzten Anguissola so sehr, dass sie der Malerin eine jährliche Rente gewährten. Damit dürfte Sofonisba Anguissola die erste Hofmalerin der europäischen Renaissance gewesen sein.
1571 wurde sie mit dem sizilianischen Adeligen Farbizio di Moncada, dem Sohn des Vizekönigs, getraut. Nach dem Tod ihres Mannes 1579 kehrte Sofonisba Anguissola wieder nach Cremona zurück. Auf der Rückreise von Sizilien nach Cremona traf Sofonisba Anguissola 1580 den aus Genua stammenden Kapitän Orazio Lomellini († nach 1632), in den sie sich heftig verliebt. Ohne die Erlaubnis des Königs einzuholen, heirateten die beiden 1581 und zogen nach Genua. Dort begann Sofonisba Anguissola wieder Porträts zu malen und gab Malunterricht. In ihren letzten Lebensjahren hielt sie sich in Palermo auf, wo Anthonis van Dyck sie 1623 in sein „Italienisches Skizzenbuch“ zeichnete. Sofonisba Anguissola verstarb im Alter von 97 Jahren am 16. November 1625 in Palermo.
Caterina Cantona (1542–1605)
Caterina Cantona war eine italienische Stickerin der späten Renaissance. Sie galt als die berühmteste Meisterin ihres Faches und erfand den doppelten Plattstich, durch den beide Seiten des Stoffes das gleiche Bild zeigen.
Suzanne de Court (aktiv 1575–1625)
Suzanne de Court war eine französische Emailmalerin in den Werkstätten von Limoges in der Renaissance. De Court leitete wahrscheinlich eine Werkstatt von einiger Größe und stellte Stücke von höchster Qualität her. Sie ist die einzige identifizierbare Frau, die Stücke aus Limoges signierte.
Renaissance-Malerei in Deutschland
Um 1500 hielten auch nördlich der Alpen die neuen Ideen und an die Antike angelehnter Formen und Inhalte Einzug. Allen voran war es der Nürnberger Albrecht Dürer, der mit mindestens zwei Italienreisen zum Vermittler und Pionier eines an der Natur wie an der Antike sich orientierenden Kunstideals wurde.
Auch in der freie Reichsstadt Augsburg fielen die über die Alpenpässe aus Italien „importierten“ Ideen auf fruchtbaren Boden. Dieser neuen Strömung folgten Künstler wie Hans Holbein d.Ä. (um 1464–1524) oder Hans Burgkmair d.Ä. (1473–1531); ganz eigene Wege beschreitend, prägten sie das vielseitige Bild der „Renaissance im Norden“. Die Kaufmannsfamilie Fugger traten sich als Kunstförerer hervor.
Renaissance-Maler in Deutschland und Frankreich
- Konrad Witz
- Konrad von Soest
- Lucas Moser
- Hans Multscher
- Stefan Lochner
- Michael Pacher
- Martin Schongauer
- Albrecht Dürer
- Albrecht Altdorfer
- Hans Baldung
- Lucas Cranach der Ältere
- Jan und Herman von Limburg
- Simon Marmion
- Hans Holbein d.Ä. (um 1464–1524)
- Hans Burgkmair d.Ä. (1473–1531)
- Hans Holbein d.J. (1497/98–1543)
Renaissance-Maler in Spanien
- Alonso Sánchez Coello (1531/32–1588)
- El Greco (um 1541–1614)
Architektur der Renaissance
Der bedeutende Humanist Poggio Bracciolini (1380–1459) entdeckte ein Manuskript von Vitruv in der Klosterbibliothek von St. Gallen und schrieb mit „De varietate fortunae [Über die Vergänglichkeit des Glückes]“ (4 Bücher, 1448) einen Text über die Ruinen von Rom und das Schicksal der ehemals so würdevollen und großartigen Stadt.
Die Architekten Filippo Brunelleschi (1377–1446) und Leon Battista Alberti (1404–1472) erprobten das neue Wissen in epochalen Gebäuden, wie der Domkuppel in Florenz. Brunelleschi hatte 1402 erstmals Rom bereist, um die antiken Bauwerke zu studieren. Kurz zuvor war er im Wettbewerb um das zweite Portal des Baptisteriums seinem Lehrer Ghiberti unterlegen. Die Erkenntnisse seines Antiken-Studiums führte Brunelleschi in der Alten Sakristei von San Lorenzo (1418–1428), der Domkuppel (1418–1436), dem Ospedale degli Innocenti (1421–1455) mit der Loggia aus Kolonnaden und der Pazzi-Kapelle (1442–1461) weiter. Neben seiner Tätigkeit als Architekt ist Brunelleschi für die Entwicklung der Perspektive von größter Bedeutung, wird ihm doch die Erfindung der mathematischen Zentralperspektive zugeschrieben.
Noch näher an antiken Vorbildern bewegte sich Leon Battista Alberti, der 1446 den Palazzo Rucellai mit einer klassischen Pilasterordnung verzierte. In Sa Andrea in Mantua realisierte Alberti erstmals eine Kirche nach römischem Vorbild. Wichtiger noch als seine Bauten sind aber Albertis mannigfaltige Schriften.
Druckgrafik der Renaissance
Im 16. Jahrhundert wurden antike Skulptur und Architektur populäre Themen in Druckgrafiken, welche die Kenntnis der antiken Exponate nördlich der Alpen verbreiterte. Ein frühes Beispiel ist Andres Mantegnas Kupferstich „Bacchanal mit einem Weinfass“ (um 1470–1490), der kurz nach dessen Aufenthalt in Rom (1488–1490) entstand. Mantegna reagierte darauf mit seinem „Bacchanal mit Silen“, der wiederum das Interesse von Albrecht Dürer erweckte. Dürer studierte in Venedig die Kunst des Altertums und schuf 1504 „Adam und Eva“, in dem er den kürzlich entdeckten „Apoll vom Belvedere“ zitierte. Der Nürnberger brachte aber auch ein neues Selbstverständnis als Künstler mit. Der Renaissance-Maler verlangte für sich den Status eines Humanisten und Intellektuellen anstelle eines Handwerkers.
Erfindung der Kunstgeschichtsschreibung
Der Florentiner Maler Giorgio Vasari schrieb das erste wichtige Buch über Kunstgeschichte im Jahr 1550. Darin teilte er seine Ansicht eines Aufschwungs der Kunst als Wiedergeburt der Antike nach dem langen, dunklen Mittelalter.
Literatur
- Jacob Burckhardt, Gesellschaft der Renaissance in Italien, 1860.
- John Addington Symonds, Renaissance in Italy.
- Heinrich Wölfflin, Klassische Kunst, 1899.
Architekten der Renaissance
- Filippo Brunelleschi
- Michelozzo di Bartolomeo
- Leone Battista Alberti
- Luciano Laurana
- Pietro Lombardo
- Giuliano da Sangallo
- Bramante
- Ulrich von Ensingen
- Hans von Burghausen
- Richard Winchcombe
- Benedikt Ried
- Juan Guas
- Lorenzo Váquez
- Alfonso Domingeues
- Diogo Boytac
- Jacopo Sansovino
Druckgrafiker der Renaissance
- Andrea Mantegna
- Antonio del Pollaiuolo
- Marcantonio Raimondi
- Martin Schongauer
- Meister E. S.
- Israhel van Meckenem
- Albrecht Dürer
Kunstgewerbe der Renaissance
- Lorenz Helmschmied (Rüstungen)